Aktuelle Jobtrends im IT-Markt

Gefragte Jobbewerber: Linux-Experten mit hohem Qualifikationsprofil

Der deutsche IT-Arbeitsmarkt ist seit längerem durch eine große Nachfrage und eine begrenzte Zahl von Jobangeboten geprägt. Besonders begehrt sind Experten mit Linux- und Opensource-Kenntnissen. Worauf kommt es an, damit sie erfolgreich sind?

Die Konjunkturentwicklung in Deutschland bleibt auf dem Wachstumspfad. So erwarten die Forscher des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) dieses Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 2,0 Prozent. Davon profitiert auch der Arbeitsmarkt, der weiterhin einen positiven Entwicklungstrend aufweist. Den IMK-Analysten zufolge wird die Erwerbstätigkeit hierzulande 2015 um 0,6 Prozent beziehungsweise rund 240.000 Menschen zunehmen.

IT-Fachkräfte mit Linux-Kenntnissen sind gefragt.
IT-Fachkräfte mit Linux-Kenntnissen sind gefragt.
Foto: Grasko-shutterstock.com

Was den Markt für IT-Fachkräfte betrifft, so ist hier für weite Bereiche ein Arbeitskräftemangel zu beklagen. "Punktuelle Engpässe zeigen sich bei Informatikern und Softwareentwicklern, deren Kenntnisse einem mindestens vierja?hrigen Informatikstudium vergleichbar sind," schreibt die Bundesagentur für Arbeit in ihrem aktuellen Arbeitsmarktbericht für IT-Fachleute in Deutschland. Und im Rückblick auf das Jahr 2014 wurden der Arbeitsagentur zufolge "deutlich mehr IT-Kräfte gesucht als in den Jahren 2007 bis 2014". Ein größerer Teil der Unternehmen, die neue Positionen zu besetzen hatten, wandten sich an hochqualifizierte Bewerber, die ein Anforderungsprofil erfüllten, das "überlicherweise durch eine Weiterbildung oder eine dreijährige Hochschulausbildung erworben wird".

Qualifizierte IT-Arbeitskräfte sind entsprechend begehrt und Unternehmen wollen dieses Jahr verstärkt in die fachliche Qualifikation ihrer Mitarbeiter investieren. Die Neueinstellungen sollen 2015 um 31 Prozent steigen (2014: 21 Prozent). Außerdem legen Unternehmen zunehmend Wert auf die Weiterbildung der Belegschaft. Der Trend weist nach oben: 2014 nahmen 92 Prozent der IT-Mitarbeiter an Trainings teil. 56 Prozent der deutschen Manager gehen davon aus, dass IT-Zertifizierungen in den nächsten zwei Jahren eine größere Rolle spielen werden. 61 Prozent von ihnen halten es für wichtig, dass das in der Weiterbildung erworbene Fachwissen durch einen herstellerneutralen Abschlusstest bestätigt wird.

Die Arbeitsplatzverbesserung steht in Verbindung mit Zertifizierungen an erster Stelle.
Die Arbeitsplatzverbesserung steht in Verbindung mit Zertifizierungen an erster Stelle.
Foto: CompTIA Properties

Das trifft insbesondere auf Spezialisten im Linux- und Open Source-Umfeld zu. Denn dieses Segment im Softwaremarkt wächst weiter kräftig, wenn auch das offene Betriebssystem längst nicht mehr so stark im Blickfeld der Öffentlichkeit ist wie noch zu Beginn der letzten Dekade. So hat die jährlich in den USA erhobene Umfrage "Future of Open-Source Survey" ergeben, dass der Einsatz von Open Source-Software in Unternehmen deutlich zugenommen hat. Demnach soll bei 78 Prozent der Unternehmen der gesamte IT-Betrieb oder Teile davon auf Open-Source-Software aufsetzen. Gegenüber dem Jahr 2010 entspricht das fast einer Verdopppelung. Damals waren es noch 42 Prozent.

Auch wenn sich diese Studie nur auf die USA bezieht und sie nicht repräsentativ ist, gibt sie doch eine Tendenz wieder, die auch für Deutschland gilt. Die wachstumsstärksten Bereiche in den nächsten Jahren sind den Befragten zufolge Cloud Computing (39 Prozent) Big Data (35 Prozent), Betriebssysteme (33 Prozent) und das Internet der Dinge (31 Prozent).

Vergleichbare aktuelle Zahlen für Deutschland gibt es derzeit nicht, aber für die Schweiz. Die im April dieses Jahres veröffentlichte Schweizer-Open-Source-Studie zeigt auf, dass die Open-Source-Nutzung bei Cloud Computing, Security-Technologien und Linux-Servern um ein Drittel gegenüber 2012, dem Jahr der letzten Erhebung gestiegen ist.