Fusion: Muss AOL den Messenger öffnen?

AOL muss wohl weitere Zugeständnisse machen, damit die Federal Communications Commission (FCC) die Fusion mit Time Warner zum weltgrößten Medienkonzern genehmigt. Wie die Washington Post berichtet, wird die Behörde die Öffnung der Instant-Messenger-Plattform des Unternehmens zur Bedingung machen.

Demnach soll mindestens ein Mitbewerber die Möglichkeit erhalten, mit dem AOL Instant Messenger (AIM) Verbindung aufzunehmen. Die Zustimmung der FCC ist die letzte Hürde für AOL und Time Warner auf dem Weg zum weltgrößten Medienkonzern. Die Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC) hatte den Zusammenschluss am 14. Dezember genehmigt.

Der AIM zur Übertragung von Echtzeitnachrichten über das Internet ist mit rund 60 Millionen Mitgliedern weltweit die größte Plattform dieser Art. Bisher hat AOL sich beharrlich geweigert, den Instant Messenger für Konkurrenzprodukte zugänglich zu machen. Dies hatte zu einem regelrechten Messenger-Krieg geführt (siehe tecHistory). Unter anderem scheiterten Microsoft, Yahoo und AT&T mit ihren Versuchen, IM-Produkte kompatibel mit der AOL-Software zu machen.

Die Internet Engineering Task Force (IETF) ist derzeit dabei, einen offenen Standard für Instant Messenger zu entwerfen. AOL hatte im Juli bereits Kooperationsbereitschaft signalisiert - allerdings erst nachdem sich die Konkurrenz Mitte Juni über AOL bei der Federal Trade Commission wegen Monopolmissbrauchs beschwert hatte. Jetzt scheint AOL keine Wahl mehr zu haben. (jma)