Funknetze als schnelle Brücke ins Datennetz

Bluetooth für die kurzen Distanzen

Die dritte Wireless-Technik, die künftig für mobile User an Bedeutung gewinnen wird, ist Bluetooth. Das Funksystem ist für die Datenübertragung im Nahbereich bis zehn Meter ausgelegt. Es soll insbesondere Infrarot ersetzen. Zwar verfügen die meisten Mobilgeräte über eine entsprechende Schnittstelle. In der Praxis ist es jedoch umständlich, Handys, Notebooks oder PDAs über Infrarot zu koppeln, denn die notwendige Sichtverbindung lässt sich faktisch nur innerhalb geschlossener Räume mit günstigen Lichtverhältnissen herstellen. Die Geräte sollten zudem auf einem festen Untergrund liegen, etwa einem Tisch, und dürfen nicht bewegt werden.

Bluetooth, das ursprünglich von Ericsson, IBM, Intel, Nokia und To-shiba entwickelt wurde, erleichtert die Verbindung, indem an die Stelle der Infrarot-Schnittstellen ein Funksender beziehungsweise Empfänger tritt, der mit einer Leistung von 1 mW geringe Entfernungen überbrücken kann. Im Duplexbetrieb wird dabei in der Praxis eine Übertragungsrate von 432 kBit/s erzielt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Bluetooth nicht als Ersatz für Wireless LANs infrage kommt. Zum einen haben WLANs- einen Vorsprung in puncto Übertragungsgeschwindigkeit, zum anderen werden die Sicherungsmechanismen von Bluetooth im Vergleich zu denen von Wireless LANs als problematisch angesehen.

Bluetooth wird sich daher vor allem als Medium für die Datenübertragung im Nahbereich durchsetzen. Typische Einsatzgebiete sind der Anschluss von Peripheriegeräten wie Sprechgarnituren, Dru-ckern und Kameras, aber auch standortbezogene Mobilfunk- und Navigationsdienste, also Location Based Services.

Somit lässt sich folgendes Fazit ziehen: Alles deutet darauf hin, dass es zu einer Arbeitsteilung zwischen den aufgeführten Funktechniken kommen wird. Geschäftskunden und Privatleute, die auf Flughäfen, Bahnhöfen oder in Konferenzzent-ren einen drahtlosen Internetzugang mit akzeptablen Übertragungsraten haben möchten, werden Public Wireless LANs den Vorzug geben. Zwar hat auch diese Technik ihre Tücken: Sie ist beispielsweise ein "Shared Media", das bedeutet, mehrere Benutzer in einer Funkzelle müssen sich die Bandbreite teilen. Wegen der höheren Bandbreite und der niedrigeren Kosten dürfte ein solcher Netzzugang für den Anwender akzeptabler sein als das Surfen via UMTS. Bluetooth dagegen ist aufgrund der Reichweite und relativ niedrigen Übertragungsraten auf den Einsatz in "Personal Area Networks" beschränkt. Als Alternative zu Wireless LANs taugt dieses Verfahren nicht. (re)

Zur Person

Matthias Brünen

ist als Produktmarketing-Manager bei der Nokia GmbH im Bereich Nokia Networks tätig.