Forscher bringen Robotern das Tasten bei

Im Rahmen des EU-Projekts ‚BIOTACT’ entwickeln Forscher Roboter mit Tastsinn, die beispielsweise wie eine Ratte ihre Umgebung mit Tasthaaren erkunden.

Während der Sehsinn Informationen über weiter entfernte Objekte liefert, ist der Tastsinn für die Erkundung in der Nähe befindlicher Objekte unersetzlich. Vor allem nachtaktive Tiere verlassen sich weit stärker auf diesen Sinn als auf ihre Augen. Ratten oder Spitzmäuse bewegen ihre Tasthaare in schnellen Bewegungen kontrolliert vor und zurück und ertasten damit ihre Umgebung. Sie erkennen Objekte, bestimmen Form und Oberfläche und verfolgen ihre Beute. Dennoch wurde bisher in der Entwicklung intelligenter, lebensähnlicher Maschinen der Tastsinn noch wenig beachtet.

Forschungsteams der Berliner Humboldt-Universität und des Bernstein Zentrums für Computational Neuroscience werden sich vor allem mit der Etrusker-Spitzmaus befassen. Diese Spitzmaus – das kleinste bekannte Säugetier – jagt Beute von beinahe der eigenen Körpergröße und muss dabei sehr schnell und präzise angreifen. Dabei verlässt sich das Tier auf seinen Tastsinn. „Die sensomotorischen Leistungen der Etrusker-Spitzmaus sind erstaunlich. Durch moderne Mikroskopietechniken erwarten wir uns neue Erkenntnisse über ihre Hirnfunktion“, sagt Prof. Michael Brecht vom BCCN.

BIOTACT wird von der Universität Sheffield aus koordiniert. Basierend auf dem Tastsinn verschiedener Tierarten wird ein Forschungsteam zwei Roboter konstruieren, die mit einem ähnlichen physischen Sinnessystem ausgestattet sind. Darunter ist ein Roboter mit Tasthaaren, der bewegte Objekte ausfindig machen, identifizieren und verfolgen kann.

„Unser Projekt wird einen Meilenstein im Verständnis des aktiven Tastsinns und der Verwendung von tasthaarartigen Sensoren in intelligenten Maschinen setzen. Indem wir von der Natur lernen und Technologien entwickeln, die diesen physischen Sinn verwenden, werden unsere Wissenschaftler die Fähigkeiten zukünftiger Maschinen enorm verbessern“, sagt Tony Prescott, Projektkoordinator an der Uni Sheffield.

In Zukunft könnte eine solche Technologie Rettungsrobotern oder Minensuchmaschinen ermöglichen, auch bei Dunkelheit durch unwegsames Gelände zu navigieren und Objekte zu ertasten. (dsc)

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