Die Datenflut eindämmen

Fitnesskur durch cleveres Datenmanagement

Die Datenflut in Data-Warehouse-Systemen nimmt stetig zu. Eine umfassende Datenmanagementstrategie bremst dieses Wachstum und hält das ERP-System fit.

Mit der Entwicklung immer neuer Möglichkeiten zur Evaluierung und Optimierung von Geschäftsprozessen wächst die Menge an wertvollen und auch überflüssigen Daten kontinuierlich an. Eine Analyse in über 250 Kundensystemen zeigt, dass produktiv genutzte und berichtsfertige Daten in InfoCubes nur rund sieben bis elf Prozent der Systemgröße ausmachen (siehe Abbildung 1). Der Rest sind Stammdaten (vier bis zehn Prozent), temporäre Daten (20 bis 31 Prozent), Daten in DSOs (30 bis 48 Prozent) und Daten in Cubes, die älter als zwei Jahre sind (drei bis sieben Prozent) - plakativ bezeichnet also Datenmüll, beziehungsweise die Abfallprodukte der Erzeugung wertvoller Informationen, die entweder auf Systemebene oder in den Akquisitions- und Transformationsschichten anfallen.

Abb. 1: Produktiv genutzte Daten machen in InfoCubes nur sieben bis elf Prozent der Systemgröße aus.
Abb. 1: Produktiv genutzte Daten machen in InfoCubes nur sieben bis elf Prozent der Systemgröße aus.
Foto: Datavard

In der Verwertung dieses Abfallhaufens liegt erhebliches Potenzial. Um dieses zu realisieren, bedarf es einer Strategie, die sowohl effektiv als auch zielgerichtet ist. Sie muss aufräumen, die Daten richtig klassifizieren, den Wert der Daten richtig erkennen und in Einklang mit den verursachten direkten und indirekten Kosten bringen. Dadurch lassen sich eine Reihe wichtiger Effekte erzielen:

  1. Direkte und indirekte Kostenersparnis durch Reduktion der Systemgröße und Verlangsamung des Datenwachstums

  2. Erhöhte Performance

  3. Vereinfachung der Systemadministration und Beschleunigung aufwendiger Arbeiten wie Recovery, Systemkopien und Upgrades

  4. Direkte und indirekte Kostenersparnis beim Betrieb von Business Warehouse Accelerator oder Hana

Letzteres ist derzeit ein Renaissance-Thema, da die hohen Kosten der Infrastruktur die Notwendigkeit einer effektiven Verwaltung deutlich machen.

Auswirkungen von Datenwachstum

Die oben genannte Analyse BW Fitness Test misst in über 250 Kundensystemen ein durchschnittliches Wachstum von 32,8 Prozent. Es sind vielfältige Gründe, die Data-Warehouse-Systeme immer größer werden lassen.

Einerseits steigt das zugrunde liegende operative Datenvolumen aufgrund einer starken Zunahme der Geschäftstransaktionen und neuer nationaler und internationaler Standorte. Neben höheren Anforderungen der Benutzer nach mehr Daten mit zunehmend detaillierterer Granularität steigt auch der Nutzungsumfang durch neue Anwendungsfälle und Applikationen. Und auch die Sicherstellung der Hochverfügbarkeit der Daten verschlingt viel Speicherkapazität. So benötigen 1 Terabyte strukturierte Daten zehn bis zwanzigmal so viel Speicherplatz, bedingt durch Spiegelung, Hochverfügbarkeit, Test- und Qualitätssicherungssysteme und Backups.

Allerdingsspielen auch rechtliche Gründe und Regularien eine signifikante Rolle. Vor diesem Hintergrund wächst die Notwendigkeit eines cleveren Datenmanagements, das granulare Daten für eine lange Historie speichert, auf deren Basis schnell neue Applikationen zur Berücksichtigung neuer Geschäftsanforderungen bereitgestellt werden können. "Das beschleunigte Datenwachstum ist eine Herausforderung für die Verwaltung des Systems, die verfügbaren Zeitfenster für Ladeprozesse und die performanten Auswertungen. Datenwachstum ist darüber hinaus der Hauptgrund für Leistungsverlust und steigende Betriebskosten", beschreibt Michael Hahne, Geschäftsführender Gesellschafter von Hahne Consulting, die Problematik.