Anwendungen, Backend-Tools, DNS...

Fallstricke beim Einsatz von IPv6

Netzwerk-Performance im Auge behalten

Die Veränderungen durch IPv6 können sich negativ auf die Leistung eines Netzwerks auswirken. So sind etwa Header 40 Byte und damit doppelt so groß wie bei IPv4. Daher wird es gerade bei Anwendungen, die kleine Paketgrößen brauchen, merkliche Leistungsauswirkungen geben. Obwohl die meisten Systemanbieter wohl eine Strategie zur IPv6-Implementierung haben, gilt diese nicht unbedingt für die Leistung von Systemen, auf denen das IPv6-Protokoll läuft. Hier ist die Umstellung der Firmware ein erster Schritt. Für eine umfassende interne Umstellung wird aber die Hardware der Netzwerkinfrastruktur zu großen Teilen verbessert werden müssen, um leistungsfähig genug zu bleiben.

Warnung: Spam-Filter neu entwickeln!

Spam-Blocker von heute stützen sich meistens auf DNS Black Lists (sogenannte DNSBLs). Die werden allerdings bei der Umstellung auf IPv6 wertlos, da Hosts unter IPv4 nur einige hundert Adressen haben, sodass individuelle Adressen einfach aufgelistet und blockiert werden können. Bei IPv6 können Hacker einem Server dagegen Tausende von Adressen zuweisen und für jede neue Spam-Nachricht eine neue Adresse wählen. Ganze IPv6-Bereiche in DNSBL aufzulisten - so wird es aktuell bei IPv4 gemacht - ist keine Lösung, da diese aufgrund ihrer Größe Caches und DNS-Server zusammenbrechen lassen würden. Zudem ziehen DNS Caches neue Antworten älteren gegenüber oft vor, sodass die Vielzahl von DNSBL-Daten alle anderen DNS-Informationen aus dem Cache drängen würde. Oft wird zudem für DNSBL der gleiche Cache genutzt wie für alle anderen DNS-Anfragen. Das belastet wiederum alle anderen DNS-Server, die sich die gelöschten Antworten zurückholen müssen. (hal)