Wo das System schwächelt

"Exceln" mit Grenzen

Gründe für die Excel-Persistenz

In den frühen Prevero-7-Jahren habe es keine Inhouse-Spezialisten für das Tool gegeben, ergänzt Flohr die Gründe für die Persistenz von Excel. Jede technische Änderung habe bei einem externen Berater in Auftrag gegeben werden müssen. Da hätten sich die Anwender einfach daran gewöhnt, das Problem schnell selbst zu lösen. Doch im vergangenen Jahr ließen sich zwei Bizerba-Mitarbeiter von Prevero als Experten für das Tool ausbilden. Sie fungieren jetzt als interne Berater, so dass ein Großteil der aus den Fachbereichen stammenden Anforderungen mit Bordmitteln erfüllbar sind.

Auch ein technisches Problem war dafür verantwortlich, dass sich die Länder so lange sträubten, ihre Planungsdaten gleich in Prevero einzustellen: Anfangs sollten sie dafür ein VPN nutzen - nicht gerade eine schnelle und komfortable Lösung, wie Flohr einräumt: "In manchen Ländern hat das wirklich keinen Spaß gemacht."

Deshalb trat Bizerba seinerzeit an Prevero mit der Bitte heran, einen Web-Client für die Lösung zu entwickeln. Den gibt es inzwischen. "Wir waren einer der initialen Anwender", verrät der Demand-Spezialist.

Warum Excel nicht mehr reicht

Damit ist eigentlich auch die letzte Entschuldigung für die Excel-Nutzung weggefallen. Und nun will Flohr daran gehen, die Vorteile der Lösung voll und ganz zu nutzen: "Wenn man etwas schnell zum einmaligen Gebrauch macht, ist Excel nach wie vor in Ordnung", insistiert er, "aber hier geht es darum, regelmäßige Vorgänge immer gleich zu bearbeiten."

Mit Prevero sei es nicht nötig, Änderungen an der Unternehmensstruktur oder dem Planungssystem händisch in jeder Tabelle nachzuziehen, lobt Flohr das Tool. Diese Informationen würden vielmehr in einer Datenbank mit Namen "Dimensionen" gespeichert und dann dynamisch - ohne Zutun des Nutzers - in alle Spreadsheets integriert. Auf diese Weise sei der Pflegeaufwand über die Jahre gerechnet erheblich geringer - um den Faktor drei bis vier, wie Flohr schätzt.

In einem integrierten System lassen sich die Planungs- und Ist-Daten auch deutlich schneller vergleichen. Sales und Marketing wollen schließlich etwaige Abweichungen zwischen den Forecasts und dem tatsächlichen Absatz möglichst aktuell wissen. Dazu liefert die IT File-basiert die aus dem SAP-Modul "SD" (Sales & Distribution) stammenden Rohdaten an. SAP ist und bleibt das steuernde System, wie Flohr beteuert: "Ich werde den Teufel tun, etwas am IT-Backbone zu ändern."

Das ist auch dem Anbieter Prevero klar. Und deshalb liefert er eine Standardschnittstelle zu SAP mit. Als langjähriger Nutzer hatte Bizerba aber schon vor deren Exis-tenz eine eigene Schnittstelle auf der Basis von SQL programmiert. Sie fungiert als reine Datenautobahn, enthält also keine codierten Organisationsdetails.

Der Unternehmensentwicklung folgend, muss dieses Interface bisweilen angepasst werden, beispielsweise wenn neue Bereiche eingegliedert werden. Das macht Flohr auch gern mal selbst - gemeinsam mit einem Entwickler aus der IT und unter Zuhilfenahme von dessen Rechner.