Elsa ist zahlungsunfähig

Die deutsche Elsa AG ist zahlungsunfähig. Dies teilte das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung mit. Sieben von acht Banken haben Elsa die Kreditlinien gekündigt, für eine Rückzahlung stehen keine Mittel zur Verfügung. Der Vorstand prüft derzeit, ob Elsa einen Insolvenzantrag stellen muss.

Aus der Ad-hoc-Mitteilung geht weiter hervor, dass Elsa bei den sieben Banken mit 28 Millionen Euro in der Kreide steht. Ein weiteres Kreditinstitut will einen befristeten Rahmenkredit von 10 Millionen Euro nicht über den 30. März 2002 hinaus verlängern, die anderen Banken fordern ihr Geld schon zum 15. Februar 2002 zurück. Sollte diese Zahlung erfolgen, wird die 10-Millionen-Forderung ebenfalls am 15. Februar 2002 fällig.

Damit fehlen Elsa jetzt akut mindestens 38 Millionen Euro. Zum Vergleich: In seinem letzten Geschäftsquartal konnte Elsa einen Umsatz von 57,1 Millionen Euro erwirtschaften, bei 4,9 Millionen Euro Verlust. Elsa steht also mit einem Drittel des Quartalsumsatzes in der Kreide.

Elsa gibt an, dass Verhandlungen mit einem Investor, an denen auch die Banken beteiligt waren, gescheitert seien. "Der Bestand des Unternehmens ist damit nicht gesichert" heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung. Dem Unternehmen bleiben jetzt drei Wochen Zeit, um einen Insolvenzantrag zu stellen.

"Wir sind von der Entscheidung der Banken überrascht und traurig" sagte Elsa-Sprecher Heiner Dahmen im Gespräch mit tecCHANNEL. Ob von der dramatischen Finanzlage auch die erst am Mittwoch angekündigte Auslieferung der GeForce4-Karten von Elsa betroffen sei, konnte Dahmen noch nicht beurteilen. Auch mögliche Auswirkungen auf Elsas CeBIT-Auftritt wollte Dahmen nicht kommentieren.

Die Zahlungsunfähigkeit des größten deutschen Herstellers von Grafik- und Netzwerkprodukten kommt keinesfalls überraschend. Nach den immer schlechter werdenden Quartalsergebnissen musste Elsa seit Herbst 2001 immer wieder Gerüchte um eine Zahlungsunfähigkeit dementieren. Die angekündigten Sparmaßnahmen kamen dafür aber wohl zu spät. In der Branche wurde bereits gemunkelt, Elsa müsse seine Rechungen seit einigen Monaten von Woche zu Woche bezahlen.

Die bisherige Entwicklung der jetzt drohenden Pleite lässt sich in der tecHistory rechts nachlesen. Noch vor einem Jahr war Elsa nach langer Durststrecke profitabel. (nie)