Einstweilige Verfügungen gegen DVD-Cracks

In zwei unabhängigen Verfahren in den USA hat die Medienindustrie das Entfernen von Kopierprogrammen für DVD-Filme von Webseiten erzwungen. Der Autor eines der ersten derartigen Tools wird inzwischen von der finnischen Polizei belangt.

Nachdem die Klagen der Medienindustrie gegen DVD-Cracks zunächst abgelehnt wurden (tecChannel berichtete), hagelt es in den USA jetzt doch einstweilige Verfügungen gegen die Betreiber von Webseiten, die DeCSS und andere Tools zum Download anbieten.

Am Donnerstag letzter Woche entschied ein Bezirksgericht in New York auf Antrag der "Motion Pictures Association of America" (MPAA), dass die Betreiber von drei Webseiten die DVD-Tools vom Netz nehmen müssen. Am Montag darauf wurde ein ähnlicher Fall in Santa Clara, Kalifornien, im Sinne der "DVD Content Control Association" (CCA) entschieden. Rund 50 Webseiten sind von diesem Verfahren betroffen, die Betreiber müssen die DVD-Tools entfernen.

Das meistgesuchte und meistgejagte Programm im Internet: DeCSS

Die Verfechter des DVD-Cracks, die sich unter anderem auf das Recht der freien Meinungsäußerung und die technische Innovation berufen, haben inzwischen mit der Electronic Frontier Foundation (EFF) einen starken Fürsprecher gefunden. Die EFF hat ein umfangreiches Archiv  über DVD-Cracks eingerichtet.

Der norwegische Autor von DeCSS, an dessen Programm sich die Kontroverse entzündete, hat inzwischen Ärger mit den Behörden. In einem Mail an die Szene-Seite Slashdot gab der 15jährige Jon Johansen an, am Montag seien seine beiden PCs und sein Handy beschlagnahmt worden. Die finnischen Wirtschafts-Fahnder hätten ihn außerdem über sechs Stunden lang verhört.

Wie wenig praktikabel trotz all der Aufregung das Kopieren von DVDs derzeit ist, hat tecChannel in einem Report bereits nachgewiesen. (nie)