Digital Rights Management

DRM - Schutz oder Problem?

Kann ich meine eigenen Dateien mit DRM schützen?

Eine Frage, die sich an dieser Stelle sicher auch einige kleinere Firmen stellen: Gibt es Möglichkeiten, meine eigenen Dokumente und Dateien selektiv vor Zugriffen zu schützen beziehungsweise sie nur mit bestimmten Eigenschaften bereitzustellen? Eine "einfache" Datei- oder Dokumentenverschlüsselung hilft hier schließlich nicht weiter.

Die Antwort: Ja. Es existiert eine große Zahl von Anbietern, die entsprechende Lösung bereitstellen - gerade wenn es um den Schutz von Dokumenten und hier vor allem um PDF-Dateien geht.

CopySafe für E-Books und Dokumente: Hersteller ArtistScope bietet unter dem Namen CopySafe Lösungen an, die es ermöglichen, relativ einfach eigene Dokumente und E-Books mit einem Schutz zu versehen. Der Service ist kostenpflichtig - nur die Autoren, die ihre E-Books direkt über den ArtistScope-Webshop vertreiben, zahlen nichts. Es ist möglich, sich zunächst einmal für einen Demo-Account anzumelden und so die Lösung kostenlos auszuprobieren. Dreh- und Angelpunkt der Software ist der sogenannte "CopySafe PDF Reader", der die via DRM geschützten Dokumenten mit den entsprechenden Beschränkungen darstellen kann. Die Anwendung ist einfach: Der Nutzer lädt ein Dokument in seinem Account auf die Seite und bekommt das verschlüsselte Dokument direkt zurück. Im Test funktionierte das einwandfrei, die Software installiert aber ungefragt ein Browser-Plug-in. Die Lösung wusste es anschließend sogar zuverlässig zu verhindern, dass Screenshots von den Seiten des Dokumentes gemacht wurden: In der Zwischenablage war nach einem Screenshot nur eine schwarze Seite zu finden.

CopySafe: Wie viele Anbieter von DRM-Lösungen ist auch der amerikanische Anbieter ArtistScope auf Vertrieb und Verkauf von E-Books spezialisiert und stellt die eigene Lösung Autoren zur Verfügung.
CopySafe: Wie viele Anbieter von DRM-Lösungen ist auch der amerikanische Anbieter ArtistScope auf Vertrieb und Verkauf von E-Books spezialisiert und stellt die eigene Lösung Autoren zur Verfügung.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Insgesamt ist CopySafe eine leicht einzusetzende Lösung, die es jedoch nur in englischer Sprache gibt - schließlich zielt sie in erster Linie auf die Publikation von Büchern auf dem amerikanischen Markt ab. Zudem ist der Einsatz eines solchen speziellen PDF-Readers auf Dauer eher lästig.

FileOpen arbeitet direkt mit Anwendungen zusammen: Auch das Angebot der Softwarefirma FileOpen Systems hat sich auf den Schutz von Dokumenten mittels DRM spezialisiert. Im Gegensatz zu CopySafe arbeitet die Lösung auch mit Standardanwendungen wie den PDF-Readern von Adobe und Nitro zusammen. Dazu müssen sich Anwender ein spezielles Plug-in herunterladen, das die Dateinutzung gemäß den vergebenen Rechten ermöglicht. Die Lösung wird beispielsweise von der TIB (Technische Informationsbibliothek) in Hannover eingesetzt. In einem kurzen Praxistest arbeitete die Software zuverlässig und problemlos mit den Standardanwendungen unter Windows zusammen.

FileOpen: Das Plug-in greift nicht nur ins Windows-System ein, sondern wurde vom Hersteller auch nicht korrekt signiert - das sollte bei einer Sicherheitslösung eigentlich nicht der Fall sein.
FileOpen: Das Plug-in greift nicht nur ins Windows-System ein, sondern wurde vom Hersteller auch nicht korrekt signiert - das sollte bei einer Sicherheitslösung eigentlich nicht der Fall sein.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

MIST/Server - Open Source und Business: Natürlich ist es auch möglich, eine komplette DRM-Infrastruktur samt Server-System und eigener Lizenzverwaltung aufzubauen. Voraussetzungen sind umfassendes IT-Wissen und ausreichende Einarbeitungszeit seitens der Anwender. Ein Beispiel ist der MIST/Server, der sowohl in einer kommerziellen als auch in einer Open-Source-Version angeboten wird. Die meisten dieser freien Produkten, zu denen unter anderem auch der Helix DNA-Server des Anbieters RealNetworks gehört, werden als Multimedia-Server positioniert, die auch eine Verteilung und Verwaltung von Video-Streams und Bildern ermöglichen. Sie konkurrieren dabei mit den kommerziellen Produkten der großen Anbieter wie dem Adobe Media Server oder dem Microsoft Windows Media Digital Rights Management.