Die xDSL-Technologie dominiert den Breitbandzugang

Über 100 xDSL-Varianten suchen den Anwender

Die xDSL-Technologie benutzt als Übertragungsmedium die vorhandene verdrillte Kupferdoppelader, mit der analoge oder digitale Telefonanschlüsse bereits an die Ortsvermittlung angeschlossen sind. Allerdings muss dafür der verwendete Frequenzbereich gegenüber dem bisher festgelegten von 4 kHz für POTS und 120 kHz für ISDN wesentlich erweitert werden. Bei ADSL und SDSL liegen die oberen Grenzfrequenzen bei 1,1 MHz, bei VDSL sogar zwischen 20 und 30 MHz. Weil nicht alle verlegten Kupferkabel diese hohen Anforderungen erfüllen, kann nicht jedem Telefonteilnehmer auch ein xDSL-Dienst garantiert werden. In Deutschland besitzen die TAL jedoch eine sehr hohe Qualität, so dass mit einer Ausbeute von bis zu 80 Prozent der dafür verfügbaren Anschlussleitungen gerechnet wird.

Für die Aufrüstung einer bestehenden TAL sind zusätzliche Komponenten erforderlich, die von der DTAG beziehungsweise dem alternativen Betreiber implementiert werden müssen. Letztere erhalten den Zugang zur TAL über den Hauptverteiler (HVT) und einen nahe liegenden Kolokationsraum, in welchem der Serviceprovider seine technischen Einrichtungen installieren darf. Nach dem HVT werden gegebenenfalls die Sprach- und Datensignale getrennt und den jeweiligen Vermittlungseinrichtungen zugeführt. Als Konzentrator für Datendienste dient der DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer), welcher die Datenströme mehrerer Teilnehmer konzentriert ins Backbone weiterleitet. Ist die Entfernung zwischen Teilnehmer und Ortsvermittlung zu groß, besteht bei einigen DSL-Varianten die Möglichkeit, mit einem Zwischenregenerator (ZWR) die Distanz der TAL zu erweitern. Beim Teilnehmer trennt ein Splitter Sprache und Daten. Datensignale werden über ein DSL-Modem der Teilnehmer-Endeinrichtung (TE) über definierte Schnittstellen wie ATM und Ethernet zur Verfügung gestellt. Einige DSL-Varianten benötigen keinen Splitter. Mikrofilter sorgen dafür, dass von den Telefonendgeräten keine Störsignale auf die Daten einwirken.

Der entbündelte Zugang zur TAL erfolgt über den HVT und einen Kolokationsraum. Bei der Bereitstellung dieser Räume zeigt sich nach Aussagen der Wettbewerber die DTAG zwar kooperativ, aber der Zeitraum bis zur endgültigen Übergabe der TAL kann sich über viele Monate hinziehen. Für die Bereitstellung von schnellen Datendiensten wird von den Wettbewerbern der DTAG eine separate Leitung benötigt. Anders als in den USA, wo die Aufsichtsbehörde FCC schon 1999 festgelegt hat, dass die TAL von mehreren Serviceprovidern an einem Ende und von mehreren Anwendern am anderen Ende gemeinsam genutzt werden darf, sind zunächst die Sprach- und Datendienste hier in Deutschland getrennt zu führen. Dem Serviceprovider bleibt jedoch die Möglichkeit offen, Sprache mit Voice-over-DSL ebenfalls als Dienst anzubieten.

Der Prozess der TAL-Bereitstellung lässt sich mit geeigneten automatischen Testeinrichtungen - zum Beispiel mit der "Pyramid Serie" von Harris Corporation oder "Switch Edge" von Cornet Technologies - wesentlich beschleunigen. In den USA erhalten Wettbewerber der etablierten Telefongesellschaften sogar einen Rabatt, wenn sie für die DSL-Dienste solche Test-automaten bereitstellen. Damit wird in den USA für DSL der Massenmarkt erschlossen, weil Kunden dort bereits heute ihr DSL-Modem beim PC-Händler kaufen können und dieser vor der Bezahlung noch die Tauglichkeit der TAL zusammen mit dem zuständigen Teilnehmernetzbetreiber feststellen kann.

Damit Serviceprovider DSL-Zugänge zu einem Massenmarkt ausweiten können, wurde im September 2000 von Cisco Systems gemeinsam mit anderen Herstellern und Diensteanbietern eine OpenDSL-Initiative (www.opendsl.org) ins Leben gerufen. Die Initiative soll einen offenen Standard schaffen, der eine "Plug-and-Play"-Interoperabilität von DSL-Komponenten verschiedener Anbieter ermöglicht. Dadurch soll die Installation von DSL-Geräten vereinfacht und der Vertrieb interoperabler Endgeräte auch über den Einzelhandel ermöglicht werden. Ein Zertifizierungs-Programm ist ein weiterer Bestandteil der Initiative.

Für die zügige Weiterentwicklung der Varianten ADSL, UDSL, SDSL und VDSL sorgen die über 340 Mitglieder des DSL-Forums (www.dsl forum.org), die auch entsprechende Anwendungen über DSL forcieren. Folgende Arbeitsgruppen (WG) sind im DSL-Forum derzeit aktiv:

Architecture & Transport WG mit unter anderem folgenden Themen:

- Frame Relay over ADSL

- Cells in Frames over ADSL

- STM over ADSL

Voice over DSL WG mit den Themen:

- BLES (Broadband Loop Emulation Services for ADSL)

- WT043: (Requirements for VoDSL)

- Operations & Network Management WG

- Testing & Interoperability WG

- Symmetric DSLs WG

- Emerging DSLs Study Group (EDSLSG)

Eine weitere Interessengruppe arbeitet an Lösungen für den Transport von Sprache über Breitbandtechnologien wie xDSL, Kabelmodem und WLL. Die Gruppierung OpenVoB (Voice over Broadband Services, www.openvob.org) wurde von Accelerated Networks, Avail Networks, Broadband Gateways, Cayman Systems, General Bandwidth, Intel Corporation, IPCell, ipVerse, Ishoni Networks, Meta Switch, Santera Systems und Woodwind Communications im August 2000 ins Leben gerufen.