WAN in Unternehmen

Die wichtigsten Verfahren zur WAN-Optimierung

Erst Datenverkehr analysieren, dann optimieren

Ist der Anforderungskatalog definiert, sollte eine Analyse des Netzverkehrs erfolgen. Hier geht es unter anderem darum, herauszufinden, welche Applikationen wirklich über das Netz kommunizieren. Eventuell fressen ja Anwendungen die kostbare WAN-Bandbreite, die eigentlich aufgrund der Unternehmensrichtlinien überhaupt nicht genutzt werden dürften. Ebenso ist das Augenmerk darauf zu richten, welche Protokolle über das Netz kommunizieren, denn einige produzieren mehr Overhead als andere. Zudem reagieren die Protokolle unterschiedlich sensibel auf Engpässe im WAN. So verkraftet ein E-Mail-Abruf Störungen in der Übertragung eher als ein VoIP-Gespräch.

Bei der Analyse ist zudem darauf zu achten, den Datenverkehr nicht nur in eine Richtung zu untersuchen, sondern in beide. In komplexen Netzstrukturen ist eventuell auch eine Multipoint-Analyse nötig. Es kann durchaus vorkommen, dass in den entfernten Standorten in Sachen WAN alles im Lot ist und die Probleme in der Zentrale liegen, weil diese etwa durch gleichzeitige Broadcasts die Leitungen überlastet. Ein beliebtes Beispiel hierfür ist die Videobotschaft des CEO die zu Arbeitsbeginn übertragen wird, während gleichzeitig alle PCs beginnen, die persönlichen E-Mails von den Servern abzuholen. Warum kann diese Ansprache nicht nachts verteilt und vor Ort zwischengespeichert werden?

Hilfsmittel: Mit Appliances können Anwender ihren IP-Verkehr in Echtzeit analysieren und Optimierungen in den Datenströmen vornehmen. (Quelle: Cloudshield)
Hilfsmittel: Mit Appliances können Anwender ihren IP-Verkehr in Echtzeit analysieren und Optimierungen in den Datenströmen vornehmen. (Quelle: Cloudshield)

Und last, but not least ist noch ein weiterer Aspekt zu beachten: Das Monitoring des Netzverkehrs sollte nicht als Momentaufnahme geschehen, sondern über einen längeren Zeitraum erfolgen, um auch Lastspitzen erkennen zu können, die nur periodisch auftreten. Einige Experten empfehlen sogar eine kontinuierliche Messung des Datenverkehrs selbst nach Abschluss einer WAN-Optimierung. Mit Hilfe der Verkehrsanalyse, so ihre Argumentation, könnten auch Gefahren wie Viren oder Wurmepidemien anhand des zusätzlichen Datenverkehrs erkannt werden. An diesen Daten orientieren sich dann die Optimierungsmaßnahmen.