IT-Sicherheit - Schutz vor Hackerangriffen
Die richtigen Mittel gegen Ransomware
Kommunikation stoppen
Der nächste Angriffsvektor zielt auch auf die anfällige Phase des Schlüsselaustauschs ab. Im Unterschied zum ersten Vektor ist dies eine Präventivmaßnahme, die keine Kryptoanalyse beinhaltet. Stattdessen ist das Ziel die Verhinderung der Kommunikation zwischen der Ransomware und Ihrem C&C-Server. Bei der Bekämpfung von Ransomware kann eine automatische Traffic-Analyse helfen, falls sie die Möglichkeit zum umgehenden Shutdown des Traffics beinhaltet. Wenn eine Firewall die Kommunikation der Ransomware mit ihrem C&C-Server erkennen und verhindern kann, wird die Malware sehr wahrscheinlich beim Versuch des Verbindungsaufbaus in der Warteschleife "hängen" bleiben. Dabei ist es der Malware nicht möglich, einen symmetrischen Schlüssel zu versenden oder einen öffentlichen Schlüssel zu empfangen.
Ohne einen erfolgreichen Schlüsseltransfer haben Ransomware-Hacker einen schweren Stand. Falls die Malware - bei symmetrischer Verschlüsselung - den Erpressern den Schlüssel nicht senden kann, haben diese keinen Schlüssel für die betreffenden Dateien - was der eigentliche Sinn und Zweck ihrer Aktion ist. Falls der C&C-Server - bei asymmetrischer (Public-Key-) Verschlüsselung - den öffentlichen Schlüssel nicht an die Ransomware weitergeben kann, findet keine Verschlüsselung statt. Die direkte Wirksamkeit dieser Methode ist jedoch auch den Ransomware-Autoren nicht entgangen und sie haben ernsthafte Anstrengungen unternommen, sie zu umgehen. Die Verschlüsselung der gesamten Kommunikation ist eine Methode (mit den bekannten Fallstricken). Eine andere Methode der man in letzter Zeit in der Ransomware-Landschaft begegnet besteht darin, die gesamte Verschlüsselung offline auszuführen und erst nach erfolgter Verschlüsselung mit dem Server zu kommunizieren. Inwieweit diese Methode wirksam ist, hängt von der Implementierung ab. Einige neuere und besonders wirksame Implementierungen nutzen ebenfalls den Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch zwischen dem bösartigen Server und der Malware-Instanz.
- Versicherung gegen Hacker?
Eine Cybersecurity-Versicherung kann Unternehmen im Falle eines Hacker-Angriffs vor finanziellem Schaden schützen. Eine Komplettlösung mit Rundum-Schutz gegen jegliches Risiko ist aber auch diese nicht. Auf die folgenden fünf Dinge sollten CIOs vor Abschluss einer Police achten. - 1. Kronjuwelen schützen
Eine Cybersecurity-Versicherung legt einen Teil des finanziellen Risikos einer Cyberattacke auf die Versicherungsgesellschaft um. Dabei unterscheidet man zwischen der first-party-insurance, die einer Vollkaskoversicherung ähnelt. Abgedeckt sind im Regelfall Schäden an digitalem Content, Geschäftsausfall und in manchen Fällen auch Reputationsschäden. Das Pendant zur sogenannten third-party-insurance wäre die Haftpflichtversicherung: Sie deckt im Regelfall zum Beispiel Ermittlungs- und Anwaltskosten, sowie Entschädigungs- oder Strafzahlungen ab. Das Problem: Das Spektrum einer Cyberattacke ist so breit, dass eine Absicherung gegen alle Risiken schlicht unmöglich ist. Der beste Weg für CIOs: die digitalen Kronjuwelen des Unternehmens identifizieren, quantifizieren und das Restrisiko versichern. - 2. Marktunterschiede Europa / USA: Marktunterschiede
Der Markt für Cybersecurity-Versicherungen ist in den USA wesentlich reifer als in Europa. Das liegt in erster Linie daran, dass in den USA bereits eine Meldepflicht bei Cyberattacken besteht. Mit dem Inkrafttreten der EU-Datenschutzrichtlinie wird sich das ändern. In den USA sind die third-party-insurances momentan deutlich gefragter als in Europa. Studien zufolge sind rund 30 Prozent aller großen und circa 10 Prozent aller US-Unternehmen mit einer Cybersecurity-Versicherung ausgestattet. - 03. Auf den Wortlaut achten
Bevor Sie eine Police abschließen, sollten Sie sich genau über die abgedeckten Risiken kundig machen - auch im Hinblick auf bereits bestehende Versicherungen! Eventuell gibt es hier - unnötig Kosten verursachende - Überschneidungen. Im Idealfall sollten sie Ihren Versicherungsmakler damit beauftragen, eine Police zu finden die exakt auf die Ansprüche Ihres Unternehmens zugeschnitten ist. - 4. Schaden trotz Versicherung?
Es gibt Bereiche, für deren Schutz eine Cybersecurity-Police nicht beziehungsweise nur unzureichend geeignet ist. Den Diebstahl geistigen Eigentums oder die Beschädigung der geschäftlichen Reputation durch eine Cyberattacke kann eine Versicherung zwar teilweise finanziell kompensieren - aber kaum wiedergutmachen. Inzwischen ist in der Industrie eine Diskussion darüber entbrannt, ob dies auch im Fall eines staatlich unterstützten Cyberangriffs gilt. - 5. Raum für Verbesserungen
Im Idealfall sollte eine Cybersecurity-Versicherung Unternehmen dazu motivieren ihre Sicherheitsstandards anzuheben, um von niedrigeren Versicherungsprämien zu profitieren. Allerdings fehlen den Versicherern bislang die statistischen Daten und Erkenntnisse, um solche kundenspezifischen Preismodelle anbieten zu können.