Deutschlands schnellster Supercomputer

Deutsche, Europäische (und Bayerische) Höchstleistungsrechner

In Deutschland können Wissenschaftler für große Rechenaufgaben drei Zentren nutzen: das Forschungszentrum Jülich, das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart und das LRZ. Die Forscher beantragen dort Kapazität für ihre Projekte, die ein Lenkungsausschuss fachlich prüft und dann eine entsprechende Rechenzeit zuweist. In Bayern stellt die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) die Hälfte der Mitglieder, die andere Hälfte kommt aus Bayern.

Jedoch stellte der Wissenschaftsrat der Bundesregierung im November fest, dass dieses Konzept nicht mehr konkurrenzfähig ist. Um im internationalen Wettbewerb mit den USA, Japan und China künftig bestehen zu können, ist demnach ein fortlaufender qualitativer und quantitativer Ausbau der Rechnerversorgung unverzichtbar. Da sich die Kosten für international führende Höchstleistungsrechner jedoch auf rund 200 Millionen Euro belaufen und ein einzelnes Land dies nur mit Mühe finanzieren kann, empfiehlt der Wissenschaftsrat, Höchstleistungsrechner künftig durch den Zusammenschluss auf europäischer Ebene einzurichten. Das LRZ hofft nun, mit dem neuen Gebäude und dem HLRB II als europäisches Zentrum gewählt zu werden.

Kommende Forschungsprojekte sollen den neuen Rechner vor allem für die Simulation komplexer Systeme in der Physik, Materialforschung, Strömungsdynamik, Astrophysik, Chemie sowie den Geo- und Biowissenschaften nutzen. Beispiele hierfür sind die Untersuchung von Turbulenzen, Strömungen in porösen Gebilden, Entstehung und Ausbreitung von Schall, Hochtemperatur-Supraleitern und Formgedächtnismaterialien. Aber auch chemische Reaktionen bei Verbrennungs- und Katalyseprozessen, die Ausbreitung von seismischen Wellen sowie die Sequenzierung und Strukturanalyse von Proteinen soll der neue Deutsche Supercomputer berechnen.

Der Bayerische Hochleistungsrechner

Gleichzeitig, aber unabhängig von der Beschaffung des nationalen Hochleistungsrechners, hat das LRZ einen Nachfolger für den betagten Landesvektorrechner Fujitsu VPP700 bestellt. Dieser ist mit seinen 114 GFlop/s nicht mehr konkurrenzfähig und war bereits im Juni 2002 nicht mehr in den Top500 der schnellsten Supercomputer vertreten.

Auch hier kam SGI mit einem Altix-Bx2-System zum Zuge. 128 Itanium2-Prozessoren (6 MByte Cache, 1,6 GHz), 512 GByte Hauptspeicher und 11 TByte Plattenplatz stehen den Anwendern zur Verfügung. Dieser Rechner wird als Shared-Memory (gemeinsamer Speicher)-Plattform genutzt. Die wesentlichen Anwendungen kommen aus den Gebieten der Quantenchemie, Physik und Strömungsdynamik. Die Installation der Altix-Bx2 soll bereits Anfang 2005 erfolgen. (ala)