E-Learning, Gamification, Webseminare

Der neue Lernmix

"Mobiles Lernen ist heute ganz normal"

Smartphones, Apps und Tablets geben auch der beruflichen Weiterbildung neuen Schwung und etablieren das elektronische Lernen fest in den Unternehmen. Bildungsforscher Lutz Goertz vom MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung in Essen erklärt die Chancen.

Lutz Goertz, MMB-Institut: "Second Life wurde zu sehr gehypt und war überladen."
Lutz Goertz, MMB-Institut: "Second Life wurde zu sehr gehypt und war überladen."
Foto: MMB

E-Learning erlebte immer wieder Höhen und Tiefen. Wie geht es der Branche heute?

GOERTZ: Die 30 umsatzstärksten E-Learning-Anbieter in Deutschland haben 2012 einen Umsatz von rund 523 Millionen Euro erzielt. Die Branche beschäftigt etwa 6600 Mitarbeiter sowie zusätzlich etwa 2700 Freiberufler.

Welche Trends im E-Learning sehen Sie für die betriebliche Weiterbildung?

GOERTZ: Mobiles Lernen hat sich mittlerweile etabliert. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch Smartphones und Tablets, die viele auch privat verwenden. Das Interesse an Webinaren im virtuellen Klassenzimmer wächst. Diese Unterrichtsräume im Netz, die Elemente wie Tutoren mit Live-Unterricht oder eine Art Helpdesk für den Lernenden integrieren, sind wieder im Kommen. Beim Thema Serious Games sehe ich noch viel Potenzial, ebenso für Augmented Reality.

Weshalb feiern virtuelle Lernwelten jetzt ein Comeback?

GOERTZ: Virtuelle, begehbare Räume für Sitzungen erleben gerade eine Renaissance, aber ohne Avatare und anderen Schnickschnack. Second Life wurde zu sehr gehypt, war fürchterlich überladen und zu unseriös. Doch die Möglichkeiten, sich mit 3D-Effekten ein ganz anderes Lernerlebnis zu erschließen, werden beim betrieblichen Lernen immer wichtiger. Wenn Auszubildende und Fachkräfte mit Augmented Reality an laufenden Druckmaschinen lernen, diese zu warten, ohne sie auseinanderzuschrauben, dann spart das enorme Kosten.