Privacy-Mindeststandards für geprüfte Apps

Datenschutz-Siegel für sichere Apps

Das US-Unternehmen TRUSTe hat ein Datenschutz-Siegel für Handy-Apps vorgestellt. Mobile Applikationen und Webseiten, die gewisse Privacy-Mindeststandards erfüllen, können sich ein entsprechendes Zertifikat sichern.

"Die Idee ist prinzipiell gut. Die Frage ist, wie gut die Kontrolle tatsächlich ist", sagt Christian Jeitler von der Datenschutzorganisation quintessenz im Gespräch mit pressetext. Jedenfalls soll das Siegel für mehr Vertrauen seitens der User sorgen und dem jeweiligen Anbieter somit auch mehr Kunden bescheren, so TRUSTe. Mit dem Start des Zertifizierungs-Programms für mobile Apps will TRUSTe nicht zuletzt dem Trend zu mobiler Webnutzung Rechnung tragen. Immerhin werden einer Gartner-Prognose zufolge in drei Jahren Handys Computer als wichtigste Webzugangsgeräte abgelöst haben. Dabei sind mit Mobilgeräten gerade in Sachen Privatsphäre neue Herausforderungen verbunden, speziell die ständige Verfügbarkeit von Geo-Daten.

Zu den Zertifizierungsanforderungen gehört daher, dass die Privacy-Richtlinien einer App genauen Aufschluss darüber geben, wie Standortinformationen genutzt und wie lange sie gespeichert werden. Zudem muss der User darüber aufgeklärt werden, inwieweit ein Angebot Geo-Daten mit Dritten teilt. "Es ist wichtig, dass man in den Vordergrund stellt, was mit Daten passiert", meint Jeitler. Daher sei jede Initiative sinnvoll, durch die Nutzer genauer aufgeklärt werden.

TRUSTe zufolge wird jede App und jede mobile Webseite, die sich das Datenschutz-Siegel sichern soll, vom Unternehmen genau geprüft. Anbieter müssen sich das Privileg der Zertifizierung einiges kosten lassen. Das Siegel kommt auf zumindest 3.000 Dollar pro App und Jahr, berichtet VentureBeat. Diese Investition soll sich aufgrund eines erhöhten User-Vertrauens in zertifizierte Apps lohnen. So verweist TRUSTe darauf, dass User auf Webseiten mit dem bereits existierenden Web-Siegel des Unternehmens fünf bis 20 Prozent mehr Daten freiwillig preisgeben. Das umfasse beispielsweise Facebook, eBay und Apple.

Zudem könnten sich App-Anbieter durch mehr Kunden einen größeren Teil am rasant wachsenden Einnahmen-Kuchen sichern. Der Siegel-Anbieter verweist darauf, dass nach Gartner-Schätzung Ende 2013 bereits 29,5 Milliarden US-Dollar mit Download-Apps umgesetzt werden. "Datenschutz-Siegel für Software und Services sind ein Merkmal, um sich von der Konkurrenz abzusetzen und werden zunehmend zum Kaufkriterium", bestätigt Jeitler. Ob ein bestimmtes Siegel langfristig wirklich Bedeutung hat, bleibe aber ähnlich wie bei Agrar-Gütesiegeln abzuwarten. (pte/hal)