Das Voice Web

Speech Objects auf Basis von Java

Eine zweiter Ansatz stammt von der V-Commerce-Allianz. Das "V" steht in diesem Fall für "Voice". Diese Interessengruppe hat mit dem "Open Voice Framework" eine Entwicklungsumgebung für Sprachapplikationen erarbeitet. Sie basiert auf Java und ActiveX und ist damit nicht an bestimmte Betriebssysteme, Speech-Engines oder Application Programming Interfaces (APIs) gebunden. Das Kernelement des Frameworks sind "Speech Objects", also Anwendungs-Entwicklungsbausteine, die Java-Beans und ActiveX unterstützen. Speech Objects lassen sich über gängige Markup-Sprachen wie HTML oder XML ansprechen. Das Rahmenwerk enthält zusätzlich Middleware und APIs für die gängigen Web-Plattformen, Telefonsysteme und Lösungen für das Erkennen und Bearbeiten von Sprachinformationen.

Diese Arbeiten sollen dazu beitragen, dass mit dem Ausbau des Web in Richtung "Voice Web" eine neue Industrie entsteht. "Voice Web Portal Provider" werden, so zumindest die Erwartung von Herstellern und Analysten, eine ähnlich große Rolle wie "Web Portal Provider" spielen. In diesen Markt steigen neben Telekommunikationsanbietern die Betreiber von Internet-Sites oder Online-Diensten ein. Dies hat beispielsweise bereits AOL vorexerziert. Die Marktforscher der Kelsey Group erwarten jedenfalls, dass alleine in den USA im Jahr 2005 mehr als 45 Millionen Menschen Sprachportale nutzen. Die "Voice-E-Conomy" werde zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von zwölf Milliarden Dollar erreichen; gut fünf Milliarden davon sollen auf Dienstleistungen entfallen, darunter Nutzergebühren, Produktanzeigen und den elektronischen Handel.

Zur Person

Bert Leysen ist Marketing-Manager der Intel-Tochterfirma Dialogic und dort für die Region Europa, Afrika und den Mittleren Osten zuständig.