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Analyse der Antwortzeiten

Damit sie ihre vorhandenen Ressourcen optimal ausnutzen können, sind IT-Manager auf unternehmensweite Reports und Analysen angewiesen. Veränderte Antwortzeiten machen sich beim Anwender unmittelbar bemerkbar. Für ihn oder sie ist es die Wartezeit vom Drücken der "Enter"-Taste bis zum Erscheinen der Ergebnisse auf dem Bildschirm. So gewonnene Meßergebnisse, die auf subjektivem Empfinden beruhen, eignen sich jedoch nur bedingt für genaue Aussagen über das Netzverhalten. Sie können bei der Analyse nur als Indikator dienen. Im täglichen Betrieb sind sie trotzdem häufig der Gradmesser für den Netzwerkverwalter, der bei guter Performance weniger Anrufe von Benutzern bekommt. Da die Response-Zeiten von einer Reihe von Variablen abhängen, darunter Latenz, Verarbeitungszeit von Server und Endgerät sowie der Applikation selbst, ist sie in der Praxis nur schwer zu erfassen.

Einzelne Produkte messen jedoch Latenzen innerhalb der Server und die Antwortzeiten auf vielen unterschiedlichen Levels, wobei drei Kategorien zu unterscheiden sind.

- Die "Application Protocol Response" gibt die Transaktionszeiten des Applikations-Protokolls (beispielsweise SQL) an. Latenz oder Netzwerk-Response lassen sich durch Ping-Pakete messen, das Protokoll mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Latenzmessungen mit Ping führen Probes (etwa CiscoPING oder RMON2), Router oder Server durch. Diese Ergebnisse geben dem Anwender zwar eine gute Grundlage, liefern ihm jedoch keine Angaben über das Verhalten bestimmter Applikationen oder Higher-Level-Protokolle im Netzwerk.

- Die "TCP Acknowledgement Response" beschreibt die Zeitspanne, innerhalb der eine Maschine TCP-Pakete für eine bestimmte Byte-Sequenz erkennt. Sie beinhaltet das Messen der Antwort auf künstliche Transaktionen von Protokollen einer höheren Ebene, zum Beispiel UDP, DNS oder HTML, die ein Router oder eine Probe erzeugen. Diese Technik unterstützt auch Geschäftsanwendungen wie von SAP oder Oracle. Der Anwender erhält eine Messung, die er jederzeit wiederholen kann, um Veränderungen auf Dauer zu verfolgen. Diese Lösung - etwa Cisco PTR Agent - ist jedoch auf bestimmte Applikationen und Protokolle implementierter Probes beschränkt und gibt keine direkte Beobachtung des Anwenderverhaltens. Zudem hängt die Aussagekraft des Verfahrens von der Plazierung der Probes ab, mit denen der Administrator die Antwortzeiten ermittelt.

- "Embedded Applications" sind Softwarelösungen, die vom System des Endanwenders aus die Transaktionen über das Netzwerk messen, also vom einzelnen Endgerät aus. Beispiel hierfür sind Lösungen von First Sense. Dieser neue Ansatz ist vielversprechend, da er die Ereignisse aus der Sicht des Endanwenders mißt. Er liefert eine Metrik, die fast genau mit dem übereinstimmt, was der User sieht. Es kann jedoch schwierig sein, herauszufiltern, welcher Teil der Infrastruktur genau Probleme verursacht: Hat der Anwender einfach mehr gearbeitet oder hat ein Netzwerk-Reroute den Prozeß verlangsamt? Allerdings müßten die erforderlichen Software-Probes an jedem Endgerät installiert sein, was zu erheblichem Aufwand bei Installation und Administration führen würde.