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Bestätigung vom Anwender

In der Praxis sollte der Endanwender die Qualität der beschriebenen Verfahren verifizieren, beispielsweise anhand einer Langzeitaufzeichnung des gemessenen Reaktionsverhaltens am Endgerät. Diese Maßnahme ist anzuraten, da es sich bei den Tools zur Messung der Response-Zeit um relativ neue Hilfsmittel handelt. IT-Manager können so der Geschäftsleitung und den einzelnen Geschäftsbereichen beweisen, daß sie dauerhaft hohe Servicequalität liefern. Gleiches gilt für Serviceprovider hinsichtlich ihrer Kunden.

Da sich die Response-Zeiten von Applikationen nur unzureichend erfassen oder gar voraussagen lassen, arbeitet die Application MIB Working Group der Internet Engineering Task Force (IETF) (www.ietf.org/html. charters/applmib-charter.html) an einer Applikation-MIB, die von den Applikationen zur Aufzeichnung von Response-Zeiten genutzt werden kann. Damit sollen auch Router und andere Netzwerkelemente in die Lage versetzt werden, Daten über den Nutzer zu sammeln und historisch zu speichern. Zu den nutzerspezifischen Daten gehört, wann und wie lange er im Netz gearbeitet hat, dokumentiert etwa über eine Woche, einen Monat oder täglich von 8 bis 18 Uhr. Ein bereits marktreifes Beispiel hierfür liefert Net Flow von Cisco. Zwar entsprechen die Aufzeichnungen nicht exakt dem RMON2-Format, doch lassen sich verbrauchsbezogene Daten protokollieren.

Netzwerkparameter, die sich eindeutiger bestimmen lassen als die Response, darunter Latenz, Auslastung und Überlastung, eignen sich als Grundlage für Service-LevelAgreements (SLAs). In einem SLA vereinbaren Provider und Client definierte und meßbare Qualitätsmerkmale eines Dienstes, die der Provider bereitstellt. An den definierten Merkmalen muß sich der Dienstanbieter messen lassen, er hat andererseits damit auch feste Werte, mit denen er seinen Service im Streitfall objektiv belegen kann. Im Zusammenhang mit Service-Level-Agreements bedeutet Provider nicht unbedingt, daß ein externer Partner die Dienste anbietet. Auch die interne IT-Abteilung kann gegenüber den Abteilungen des eigenen Unternehmens als Provider agieren. Die wichtigsten Parameter der Service-Levels sind Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Performance. SLAs stammen aus der Welt der Mainframes und erhalten in Client/Server-Umgebungen eine neue Aktualität. Allerdings sind sie in heterogenen und komplexen Architekturen deutlich schwerer zu messen und nachzuverfolgen als in einem Mainframe-Umfeld.

Bevor jedoch Provider und Client Vereinbarungen über Dienstqualitäten treffen können, muß der Administrator den aktuellen Leistungsstand des Netzwerkes ermitteln. Dazu erfassen Reporting-Lösungen unternehmensweite Profile über Auslastung, Überlastungen und Trends. Diese Analysen helfen nicht nur bei der zukünftigen Kapazitätsplanung, sondern bewahren auch vor kostspieligen Fehleinschätzungen beim Festlegen von SLAs. Arbeitet ein Netzwerk beispielsweise mit einer 40prozentigen Auslastung der Bandbreite, ließen sich Response-Zeiten, die eine 20prozentige Auslastung voraussetzen, nur mit hohen Investitionen realisieren.