Crash-Kurs: Arbeiten mit vi

Kleine Befehle, große Wirkung

vim ist nicht nur ein stupides „Zeichen-Veränder-Tool“, sondern ein überaus mächtiges Werkzeug. So können Sie durch die Eingabe einfacher Befehle große Textblöcke in einem Schritt bearbeiten, ohne wie mit WYSIWYG-Editoren üblich Zeilen mit der Maus anzuwählen, zu markieren und dann zu bearbeiten.

So erfolgt ein Löschen der aktuellen Zeile im Befehlsmodus mit dem Befehl dd. Wollen Sie gleich zehn Zeilen auf einmal entfernen, geben Sie einfach das Kommando d10d ein. Die Zeilen 23-54 einer Datei schicken Sie mit :23,54d+<Enter> in den digitalen Papierkorb.

Äquivalent zum Löschen funktioniert das Kopieren. yy kopiert die aktuelle Zeile, und p fügt diese unterhalb des Cursors ein. Das Kopieren von beispielsweise 20 Zeilen geschieht analog wie beim Löschen mit der Anweisung y20y.

Darüber hinaus ist die Implementation der so genannten „Regular Expressions“ speziell bei Kommandozeilen-Gurus sehr beliebt. Mit /hallo+<Enter> sucht der Editor vom Standpunkt des Cursors vorwärts nach dem Ausdruck hallo. Zum nächsten hallo in der Datei gelangt man durch Drücken von n (next). Wollen Sie rückwärts suchen, ersetzen Sie einfach den Slash (/) durch ein Fragezeichen (?), also ?hallo+<Enter>.

Auch das Suchen und Ersetzen erfolgt im vim mittels einfacher Befehlszeilen. So ersetzt :%s/hallo/servus/+<enter> im gesamten Dokument den Ausdruck hallo durch servus. Wollen Sie den Ausdruck nur in einer bestimmten Textpassage tauschen, zum Beispiel zwischen den Zeilen 2-15, geben Sie :2,15s/<Ausdruck1>/<Ausdruck2>/+<enter> ein.