Großes Interesse der Anwender

Cloud gegen schwankende Auslastung

Eine Studie zufolge trifft das Cloud Computing die Bedürfnisse vieler Unternehmen.
Das Interesse der Anwender schlägt sich auch in den Zuwachsraten für das Cloud-Geschäft nieder. Die Marktforscher erwarten einen deutlichen Anstieg.
Das Interesse der Anwender schlägt sich auch in den Zuwachsraten für das Cloud-Geschäft nieder. Die Marktforscher erwarten einen deutlichen Anstieg.

Das Beratungshaus Techconsult hat zusammen mit dem Bitkom 124 IT-Entscheidern in deutschen Unternehmen und Organisationen ab 20 Mitarbeitern zum Thema Cloud Computing befragt. Neun Prozent von ihnen nutzen bereits IT-Services aus der Wolke knapp ein Prozent testen derzeit, fast drei Prozent planen den Einsatz. Außerdem zeigten 19 Prozent grundsätzliches Interesse. Doch die Mehrheit (69 Prozent) zeigt sich ablehnend. Ein detaillierter Blick auf ein großer Teil dieser Unternehmen und Organisationen zeigt jedoch, so Techconsult, dass sich viele Herausforderungen, denen sich diese Betriebe gegenüber sehen, mit Cloud Computing lösen ließen.

So sind fast 40 Prozent der Unternehmen mit Belastungsspitzen in ihrem Geschäftsverlaufs konfrontiert, die deutlich über der Normalauslastung liegen. In jedem vierten Unternehmen reicht das IT-Budget nicht für die eigentlich notwendigen Investitionen. Und sogar 60 Prozent benötigen für die Einführung neuer IT-Lösungen in der Regel externes Know-how.

Und wie sich zeigt, sind dies auch entscheidende Faktoren, die Unternehmen dazu bewegen, sich Cloud Computing zuzuwenden. Zwei Drittel äußerten, dass sie sich für die Wolke entscheiden (würden), weil sie damit einen Flexibilitätsgewinn erzielen können. Jeweils rund 60 Prozent zeigen Interesse aufgrund geringerer Kapitalbindung und niedriger IT-Kosten. Fast drei Viertel finden den geringen Administrationsaufwand gut, fast 40 Prozent das geringe benötigte IT-Know-how. Zwei Drittel schätzen die schnelle Einführung neuer IT-Lösungen.

Cloud Computing umfasst verschiedene IT-Lösungen, die über das Internet genutzt werden können. Im wesentlichen splitten sich die Lösungen in Anwendungen (Software as a Service) und Infrastruktur (etwa Storage- und Serverkapazitäten) auf. Das Interesse der potenziellen Anwender ist dabei besonders auf Software-Lösungen bezogen, die auch bisher schon stark verbreitet sind, wie beispielsweise Office-Programme und Security-Lösungen.

Ähnlich hohes Interesse finden auch Server- und Storage-Kapazitäten. Hinsichtlich der Daten, welche die Unternehmen den externen Prozessoren und Speichermedien anvertrauen würden, zeigen sich durchaus Unterschiede: Vor allem Daten wie E-Mails und Marketing-Informationen würden ausgelagert werden. Hinsichtlich sensibler Personal- und Kundendaten ist man aber deutlich zurückhaltender. Nur zwei Prozent würden sämtliche Unternehmensdaten der Cloud anvertrauen.

Dieses Resultat zeigt, dass sich Cloud Computing durchaus verbreiteten Bedenken gegenüber sieht. Dies unterstreichen auch die expliziten Ablehnungsgründe. Dabei nennen die Skeptiker ein Bouquet verschiedener Faktoren, allen voran Sicherheitsbedenken (77 Prozent). Daneben bewirken besonders die Abgabe von Kontrolle, das Gefühl von Abhängigkeit und grundsätzliche Erwägungen sowie rechtliche Aspekte eine zurückhaltende Einstellung. Diese Bedenken sind ernst zu nehmen, denn immerhin gibt fast jedes dritte Unternehmen an, aufgrund von Sicherheitsbedenken schon einmal auf eine IT-Lösung verzichtet zu haben.

Zusammenfassend betrachtet, besteht also kein Grund, das firmeninterne Rechenzentrum bereits totzusagen, aber genauso wenig darf Cloud Computing als reiner Hype abgestempelt werden. Vielmehr werden sich selektive, gemischte Modelle aus interner und Cloud-IT durchsetzen. Techconsult erwartet einen Ausgabenanstieg der deutschen Unternehmen für Cloud- Computing-Dienste von 285 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 564 Millionen Euro im Jahr 2011. (jha)