TOR

CCC bietet Betroffenen Hilfe gegen Zensur in China

Angesichts der breiten Empörung über die Zensur des Internet in China bietet der Chaos Computer Club betroffenen Sportlern und Journalisten Hilfe bei der Umgehung der chinesischen Zensurmaßnahmen.

Die so genannte Great Firewall of China besteht aus einer Reihe von Filter- und Blockiertechnologien, die vorwiegend von Firmen aus den USA und Europa geliefert werden. Der chinesische Staat verhindert damit den Zugriff auf Webseiten, deren Inhalte ihm nicht genehm sind, oder ändert sogar den Inhalt abgerufener Webseiten. "Die Zensur in China ist ein Symptom eines Überwachungsstaates, der von westlichen Konzernen seit Jahren technisch unterstützt wird", kommentierte Björn Pahls vom CCC die Situation. "Der CCC wendet sich seit seinem Bestehen gegen jede Form der Zensur, die in vielen Staaten Alltag geworden ist.", fügte Pahls an.

Auf einer Webseite des CCC werden Techniken und Umgehungsmöglichkeiten der Zensurmaßnahmen erläutert. Journalisten und Besucher, die sich auf den Weg nach China machen wollen, bietet der CCC auf Anfrage USB-Sticks an, welche die Software TOR-Browser enthalten. Diese so genannten "Freedom Sticks" bietet der CCC nur für den Zeitraum der Olympischen Spiele an. Beim Foebud e.V. können außerdem jederzeit im Internet-Shop die "Privacy Dongles" bestellt werden. Weitere Informationen zu TOR finden Sie auch im TecChannel-Artikel: Gegen Zensur und Ausspähung: Anonym im Internet mit TOR und Privoxy.

Um die chinesische Zensur zu umgehen, benutzt der Freedom Stick das TOR-Netzwerk. TOR ist ein weltweites System von Servern, die von Freiwilligen betrieben werden, um Zensur und Unterdrückung von Informationen im Internet durch Anonymisierung der Datenpakete zu umgehen. Dazu werden die Pakete verschlüsselt und durch verschiedene Server des TOR-Netzes geleitet, so dass ihr Ursprung nicht mehr feststellbar ist. Die umstrittene Vorratsdatenspeicherung, über die das Bundesverfassungsgericht wegen mehrerer Verfassungsbeschwerden noch entscheiden wird, kriminalisiere den Betrieb von Knoten des TOR-Netzes. Damit werde laut CCC die Arbeit von Freiwilligen erschwert, die Demokratiebewegungen in Diktaturen und unterdrückten Staaten unterstützen. "Wir rufen die deutschen Behörden dazu auf, Anonymisierungsserver des TOR-Netzwerk nicht mehr zu kriminalisieren, denn das schadet vor allem denjenigen, deren Leben in repressiven Staaten auf dem Spiel steht. China ist hier nur ein Beispiel von vielen", sagte Björn Pahls vom CCC. (jdo)