3D-Drucker

BQ Witbox im Praxistest

Viel Freiheit bei der Drucksoftware

Normalerweise sind 3D -Drucker auf ein bestimmtes Druckprogramm abgestimmt. Die BQ Witbox lässt dem Anwender besonders viel Freiheit, denn sie arbeitet mit verschiedenen Programmen zusammen – Cura, Repetier Host, Pronterface und Slic3r. Sie alle sind Open Source, in der 3D-Druckszene etabliert und liegen auf der Herstellerwebseite zum Download bereit. Im Test haben wir mit Cura Witbox Edition gearbeitet. Beim Installieren wählen wir die Witbox als 3D-Drucker aus und erhalten so eine an das Modell angepasste Fassung des Programms.

Mit Cura lassen sich Vorlagen laden, drehen, skalieren und für den Druck vorbereiten. Die Software unterscheidet zwischen Basis - und Expertenmodus. Die Basiseinstellungen unterscheiden drei Auflösungsstufen: schlechte, normale und hohe Qualität. Außerdem legen Sie hier den Materialdurchmesser und die Art des Kunststoffs (ABS, PLA) fest. Mehr Details lassen sich im Expertenmodus einstellen – etwa Schichtdicke, Fülldichte, Stärke der Außenhülle und Druckgeschwindigkeit sowie Heiztemperatur.
Geschwindigkeit und Druckqualität

Durchaus feine Druckqualität, aber nicht gerade schnell: BQ Witbox
Durchaus feine Druckqualität, aber nicht gerade schnell: BQ Witbox

Sobald eine 3D-Vorlage – etwa als STL-Datei – geladen wird, berechnet Cura den G-Code. Nach jeder Änderung erfolgt eine Neuberechnung. Je größer das Objekt, desto länger dauert der Rechenvorgang. Unser kleines Testobjekt – das Sahnetöpfchen – ist in 23 Sekunden berechnet. Cura gibt eine Prognose ab, wie lange der Druck dauert, wie viel Kunststoff benötigt wird und wie schwer das fertige Objekt sein wird. Im Falle des Testobjekts rechnet die Software mit 1:36 Stunden Druckzeit. Gemessen haben wir 1:30 Stunden – damit liegt die Vorhersage nicht allzu weit weg vom erreichten Zeitwert.

Bevor der 3D -Drucker loslegt, heizt er die Düse auf. Dafür benötigt er im Schnitt unter zwei Minuten – das ist flott. Die Druckzeiten unterscheiden sich je nach Druckqualität erheblich. Im Normalmodus ist das Töpfchen in 1:30 Stunden fertiggestellt. Bei hoher Auflösung verlängert sich der Prozess auf 2:27 Minuten. Verglichen mit anderen 3D-Druckermodellen sind das eher gemächliche Zeiten.

Das exakte Kalibrieren lohnt sich angesichts der Ergebnisse aus der BQ Witbox. Der 3D -Drucker erzeugt saubere Oberflächen. Zwischen Normal- und Qualitätsmodus sieht und fühlt man einen Qualitätssprung. Hoch aufgelöst sind die Schichten kaum noch zu unterscheiden. Doch auch die normale Auflösung wird in vielen Fällen ausreichen, denn alle Testobjekte kommen sauber gearbeitet aus der Witbox. Dank der Glasoberfläche der Bauplattform fallen die Standflächen sehr glatt aus. Ein Nachfeilen ist meist nicht nötig.

Bewegt sich die Extrudereinheit während des Drucks sehr stark, kann sich ein Gegenstand trotz exakter Kalibrierung von der Glasplatte lösen. Abhilfe schafft eine Schicht mit Klebstoff etwa vom Pritt -Stift oder das Drucken mit Raft oder Support. Ums Ausprobieren kommen Sie hier nicht herum.

Verbrauch der BQ Witbox

Den 3D-Drucker BQ Witbox gibt es in drei Farben.
Den 3D-Drucker BQ Witbox gibt es in drei Farben.
Foto: BQ

Der 3D -Drucker verarbeitet PLA-Material, das von der Rolle kommt und pro Kilogramm auf der Herstellerwebseite 19,90 Euro kostet. Unser Probeobjekt wiegt in hoher Auflösung 10 Gramm. Der Gegenstand kostet damit rund 20 Cent – günstige Folgekosten. Neben dem klassischen PLA-Kunststoff bietet BQ auch eine Holzfaden-Variante an, die mit 34,90 Euro deutlich teurer ist. Im Stromverbrauch verhält sich die Witbox im Betrieb mit 74 Watt genügsam. Im Standby schaltet das Gerät auf 22,2 Watt – das ist vergleichsweise hoch. Plus: Ausgeschaltet trennt sich der Drucker komplett vom Stromnetz.