BITKOM warnt: IT-Fachkräfte werden rar

Praxisnähere und kürzere Studiengänge

Zudem forderte der BITKOM die Ausbildungsstätten auf, die Abbrecherquote von rund 50 Prozent zu reduzieren. "Die Hochschulen müssen sich ihre Studenten gezielt aussuchen dürfen, ihre personelle Betreuung verbessern, ihre Studiengänge klarer strukturieren und den Praxisbezug erhöhen", sagte Harms. Es sei nicht akzeptabel, wenn die Hochschulen auf die sich abzeichnende Überlast in einzelnen Fachbereichen mit Abschottungen reagierten.

Stattdessen müssten die effektiven Studienzeiten verkürzt und die Effizienz der Ausbildung erhöht werden. Dies sei mancherorts nur mit zusätzlichen Kapazitäten für die Betreuung gerade der jüngeren Semester möglich. "Wenn die Landesregierungen auch in Zeiten knapper Kassen hier klug investieren, wird der Innovationsstandort Deutschland insgesamt davon erheblich profitieren", so der BITKOM-Vizepräsident. Auch müssten die Einnahmen aus Studiengebühren konsequent für die Verbesserung der Lehre verwendet werden, forderte Harms. Die Akzeptanz der Gebühren sei umso höher, je unmittelbarer der Mehrwert für die Studenten ist.

Als gelungenes Beispiel für eine hochwertige wie straffe Ausbildung nennt BITKOM die Berufsakademien in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern. "Solche praxisnahen und kooperativen Studiengänge muss die öffentliche Hand fördern und ausbauen - und das bundesweit", lobt Harms. Ähnliches gelte für den Bachelor-Abschluss: Diese Absolventen hätten eine stringente Hochschulbildung durchlaufen und echte Berufsfertigkeiten erworben.

Nicht vergleichbar seien jedoch Konstrukte wie der "Bachelor Professional", den Kammern und andere Bildungsträger verleihen wollen: "Bundes- und Landesregierungen dürfen nicht durch eine formale Anerkennung solcher Abschlüsse die Einführung und Akzeptanz akkreditierter Bachelor- und Master-Studiengänge bei Unternehmen und Studierenden gefährden", sagt Harms. (Joachim Hackmann/ala)