Ein weiter Weg bis 50 Mbit/s

Auf dem Weg zur Gigabit-Gesellschaft

Deutlich weniger Bandbreite als zugesichert

Ein Faktor, den es im Zusammenhang mit Breitbandverbindungen in der Praxis zu berücksichtigen gilt, ist die Diskrepanz zwischen den Zusagen der Provider und der Wirklichkeit. In den meisten Fällen wird die vertraglich zugesicherte Bandbreite nicht erreicht. Rechtlich ist das in Ordnung, weil sich die Service-Provider in ihren Geschäftsbedingungen auf mögliche technische Hürden berufen, die eine Bereitstellung der Dienste erschweren. Dazu zählen etwa die Qualität der Leitungen speziell innerhalb von Gebäuden, die Ausbaustufe des Netzes sowie Gegebenheiten wie die Abschattung von Mobilfunkmasten in Innenstädten durch Gebäude.

Messungen der Bundesnetzagentur im Jahr 2013 ergaben allerdings, dass die Diskrepanzen teilweise erheblich sind. Demnach erhielten beispielsweise nur 5,4 Prozent der Kunden, die bei ihrem Service-Provider ein DSL-Angebot mit 8 bis 18 Mbit/s gebucht hatten, die vertraglich zugesicherte volle Bandbreite. Etwas besser sah es laut der Agentur bei Verbindungen mit Übertragungsraten im Bereich 25 Mbit/s bis 100 Mbit/s aus. Bandbreiten ab 50 Mbit/s sind nicht nur für private "Power-User" relevant, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Im Bereich 25 bis 50 Mbit/s stand immerhin in 25,5 Prozent der Fälle die zugesicherte maximale Bandbreite (bis 50 Mbit/s) zur Verfügung.

Bei Verbindungen mit 50 bis 100 Mbit/s konnten 41,3 Prozent der Nutzer auf die volle Bandbreite zurückgreifen. Verbesserungsbedürftig ist auch das Angebot an mobilen Breitbandverbindungen. Die Mehrzahl der Nutzer von LTE-Verbindungen, 55,2 Prozent in der Stadt und 59,2 Prozent auf dem Land, musste sich 2013 mit 50 Prozent der eigentlich vom Provider zugesagten Bandbreite begnügen.

Bis 2018 sollen alle Haushalte in Deutschland via Breitband ins Internet gehen können, hat die Bundesregierung 2014 in ihrer "Digitalen Agenda" vorgegeben.
Bis 2018 sollen alle Haushalte in Deutschland via Breitband ins Internet gehen können, hat die Bundesregierung 2014 in ihrer "Digitalen Agenda" vorgegeben.
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