Anspruchsvolles Bandlaufwerk

Schnelleres Lesen und Schreiben der Daten

Bei der Suche nach den möglichen Ursachen des einigermaßen enttäuschenden Tests bietet sich der ICP-RAID-Navigator an, ein Tool, das der Controller-Software beiliegt. Unter dem Menüpunkt "Statistik" können die Lese- und Schreibtransferraten der physischen Laufwerke wie auch der logischen Host-Laufwerke - also der RAID-Arrays - begutachtet werden.

Danach schwanken die Werte der IBM-Festplatte zwischen null und 24 MByte/s, bei der Fujitsu-Festplatte zwischen null und 12 MByte/s. Am Host-Laufwerk kumulieren die Werte in der Spitze auf 38 MByte/s. Das erklärt, wieso das Einzellaufwerk im Vergleich mit dem RAID-0-Array relativ gute Messergebnisse erzielt.

Schnellere Festplatten bringen also mit Sicherheit Performance-Vorteile, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dass dieses Mehr an Geschwindigkeit in einer realen Umgebung durch ein redundantes, aber langsameres RAID-5-Array möglicherweise wieder "aufgezehrt" wird.

Nicht optimal eingesetzt ist jedenfalls der ICP-Kontroller, der mit 64-Bit-Datenbreite arbeiten kann, in der Testkonfiguration allerdings mit einem 32-Bit-PCI-Slot vorlieb nehmen muss.

Mit Redundanz hat dieses Festplatten-Array nichts zu tun, wie das R in RAID (Redundant Array of Inexpensive Disk) suggerieren könnte, stattdessen mit Geschwindigkeit. Eine Datei wird nämlich in fortlaufenden Streifen von 16, 32, 64 oder 128 KByte Größe auf den Festplatten des Arrays abgelegt. Vor allem große Dateien verteilen sich dadurch auf mehrere "Spindeln" und lassen sich schneller lesen und schreiben. Fällt eine Festplatte aus, sind jedoch alle Daten verloren.

Die Tatsache, dass das Bandlaufwerk im Test nicht zum "Streamen" kommt, sondern nur zu einem gemäßigten Start-/Stop-Betrieb in der Lage ist, hängt wahrscheinlich vom Dateisystem ab. Ein White-Paper von HP, das die Performance des Ultrium-Laufwerks in verschiedenen Umgebungen untersucht, weist ausdrücklich darauf hin, dass nur mit großen Dateien hohe Transferraten zu erzielen sind. Bei vielen kleinen Dateien sollte besser ein Image-Backup verwendet werden. Dabei wird die Festplatte spurweise kopiert und nicht eine Datei nach der anderen, so wie sie Backupexec im Dateisystem vorfindet. Beim Datei-Backup sichert die Backup-Software die Daten nämlich so, wie sie im Dateisystem organisiert sind - eine nach der anderen. Deren Positionen verteilen sich aber zufällig über die Festplatte, so dass die Festplattenköpfe permanent die Spur wechseln müssen, was sehr zeitaufwändig ist. Die daraus resultierenden Performance-Einbrüche sind deutlich im ICP-RAID-Navigator zu sehen und reduzieren die durchschnittliche Transferrate erheblich. Vor dem wöchentlichen Full-Backup empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines Defragmentierers, damit die Datenblöcke so weit wie möglich hintereinander liegen.