Adressen im Überfluss

Ende des "Henne-Ei-Problems" in Sicht

Somit scheint sich das klassische "Henne-Ei-Problem", mit dem sich IPv6 anfangs konfrontiert sah, in Luft aufzulösen. Es entstand, weil der Standard länger als geplant auf sich warten ließ. Die Folge: Die Hersteller von IP-Stacks boten zunächst keine IPv6-tauglichen Produkte an, oft mit dem Hinweis darauf, die Nachfrage sei zu gering. Die Anwender wiederum hatten keine Möglichkeit, IPv6 auszuprobieren, weil zu wenig Programme das Protokoll unterstützten. Die ISPs schließlich hielten sich mit Angeboten zurück, weil es zum einen an geeigneter Soft- und Hardware mangelte und zum anderen die Nachfrage seitens der Kunden verschwindend gering war. Diese Situation hat sich jedoch in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert.

Hinzu kommt, dass namhafte Hersteller wie Cisco, IBM, Compaq, Nortel Networks, Nokia, Ericsson oder Sun mittlerweile auf IPv6 zugeschnittene Produkte inklusive professionellem Support anbieten. In Japan haben bereits erste Firmen damit begonnen, große Intranets auf IPv6 umzustellen, und auch hier zu Lande bereiten Unternehmen ihre Firmennetze auf den Einsatz von IPv6 vor. Bis diese Vorarbeiten abgeschlossen sind, dürften auf dem Markt deutlich mehr Produkte und Dienste auf Basis von IPv6 zur Verfügung stehen.

Zur Person

Dr. André Zehl

ist Mitarbeiter von Berkom, dem anwendungsorientierten Innovationszentrum von T-Nova. Zehls Team beschäftigt sich mit der Planung und dem praktischen Einsatz von IPv6-Netzen.