47 Prozent aller Jobs gefährdet

Abschied vom Humankapital

47 Prozent aller Jobs gefährdet

Welche Auswirkungen die fortschreitende Automatisierung haben und welche Berufsgruppen betroffen sein könnten, haben der Wirtschaftswissenschaftler Carl Benedikt Frey und der Informatiker Michael A. Osborne, beide in Oxford tätig, herausgearbeitet. Sie nennen den Automatisierungstrend "Computerisation". Die Effekte dieser Computerisation auf die Arbeitswelt untersuchten sie im September 2013 anhand von 702 Berufsfeldern in den USA. Sie wollten wissen, wie viele Jobs durch Computertechniken überflüssig zu werden drohen.

Das Ergebnis stimmt nachdenklich: 47 Prozent aller Beschäftigten in den USA sind laut der Studie der beiden britischen Wissenschaftler bedroht. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitiert diesbezüglich den Direktor für Arbeitsmarktpolitik in Europa am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Werner Eichhorst. Der trat den vor allem in Deutschland verbreiteten Befürchtungen entgegen, Arbeitsplatzautomatisierung könne massenhaft Jobs kosten: "Man kann sich auch täuschen, aber ich denke, wir müssen keine Angst vor Robotern haben."

Geteilte Meinungen

Allerdings erwähnt das Frankfurter Blatt auch die Untersuchung des Washingtoner Pew Research Center. Es hatte mehr als 2500 Analysten, Hochschullehrer und Wissenschaftler aus Internet-Unternehmen zu dem Thema befragt. Einigkeit herrschte vor allem in einem Punkt: Innerhalb der kommenden zehn Jahre würden Roboter und künstliche Intelligenz "das alltägliche Leben transformieren".

In Bezug auf die Folgen für die Arbeitsplätze gehen die Meinungen der Befragten allerdings stark auseinander. Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer (48 Prozent) glaubt, für "Massen von Menschen" werde auf dem Arbeitsmarkt kein Platz mehr sein. 52 Prozent der Befragten vertreten dagegen die Ansicht, die Menschen würden sich auf die veränderten Verhältnisse einstellen und in neue Arbeitsfelder drängen.