10-Gigabit-Ethernet wird Realität

Problematisch: Zwei Übertragungsraten für LAN und WAN

Keine Lösung konnte die Gruppe bisher für das Problem anbieten, wie die unterschiedlichen Datenraten zwischen MAC-Schicht und Physical Layer zu behandeln sind. Die Frage ist konkret, was ein Media Access Controller, der ja mit 10 GBit/s arbeitet, tun soll, wenn er Daten über ein Medium mit WAN-Geschwindigkeit übertragen muss. Experten von Sun Microsystems machten den Vorschlag, dass der MAC in diesem Fall den Raum zwischen den Pakten dynamisch vergrößert und so die Geschwindigkeitsunterschiede ausgleicht.

In einer ähnlichen Situation wie die Halbleiterfirmen befinden sich die Hersteller von Kabeln. Die Anwender erwarten, dass die Verkabelung, die sie heute installieren, auch für die nächste Geschwindigkeitsstufe gerüstet ist. 10-Gigabit-Ethernet ist bei Singlemode-Glasfasern aus technischer Sicht relativ unkritisch. Allerdings ist es aus Kostengründen nicht praktikabel, das gesamte Netz mit diesem Kabeltyp auszurüsten.

Bei Multimode-Lichtwellenleitern muss sich der Installateur dagegen Gedanken machen. Denn hier ist die modale Bandbreite ein wesentliches Kriterium. Während es bei Gigabit-Ethernet möglich ist, Daten über Entfernungen von bis zu 550 Meter (50-µm-Faser) zu übertragen, ist das bei 10GE nur mit hohem finanziellen Aufwand zu bewerkstelligen, nämlich mit Hilfe teurer optischer Komponenten für "Wave Length Division Multiplexing" (WDM). Die Alternative: eine deutlich kürzere Übertragungsstrecke. In diesem Zusammenhang sind die neuen Fasertypen interessant (New Fiber Cable). Es handelt sich dabei um hochreine Multimodefasern mit einem deutlich besseren Bandbreiten/Wellenlängenprodukt. (re)

Zur Person

Dirk S. Mohl

ist bei Richard Hirschmann im Geschäftsbereich Automatisierungs- und Netzwerksysteme tätig und dort für Systemkonzeption und Hardware-Entwicklung zuständig.

Thomas Schramm

ist ebenfalls Mitarbeiter der Firma Hirschmann. Er ist dort für die Project-Consulting-Abteilung verantwortlich.