Meinung

Was bringt das Software-defined Data Center?

Für die einen ist es alter Wein in neuen Schläuchen, für die anderen eine kleine Revolution: Das Software-defined Data Center (SDDC) soll IT-Ressourcen einfacher und kostengünstiger bereitstellen. In einem Meinungsbeitrag erläutert Jörg Hesske, Country Manager bei VMware Deutschland, die Sicht des Virtualisierungsspezialisten.

Das Software-defined Data Center (SDDC) bringt die nächste Evolutionsstufe in der IT. So beschreibt Jörg Hesske das Potenzial des Konzepts. Für TecChannel hat er seine Sicht auf das neue Hype-Thema aufgeschrieben:

VMware-Manager Jörg Hesske: "Das Rechenzentrum der Zukunft - das Software-defined Data Center (SDDC) - lässt die physikalischen Grenzen von Rechenzentren fallen."
VMware-Manager Jörg Hesske: "Das Rechenzentrum der Zukunft - das Software-defined Data Center (SDDC) - lässt die physikalischen Grenzen von Rechenzentren fallen."
Foto: VMware

"Anfangs waren es die Kosteneinsparungen bei der Hardware, dann die vereinfachte, zentrale Administration und bessere Verfügbarkeit der Systeme, die den Trend zu virtualisierten Servern beschleunigt haben. Heute ist die gewonnene Flexibilität im Rechenzentrum der Treiber Nummer eins für Virtualisierung - sei es bei Servern, Clients, Softwareapplikationen oder Datenbanken. Virtualisierung war ein erster und wichtiger Schritt, um die Grundlagen für die benötigte Flexibilität von IT-Services zu erreichen, und sie hat der IT zu einem massiven Imagegewinn verholfen, indem sie heute als strategisch wichtige Business-Unit in den Unternehmen betrachtet wird. Jetzt stehen wir vor der nächsten großen Veränderung der Rechenzentrums-Infrastruktur, denn Virtualisierung hört nicht bei Servern und Clients auf, sondern erfasst nun alle Komponenten des gesamten Data Centers.

Für das in Zukunft benötigte Höchstmaß an Automatisierung, Flexibilität und Effizienz muss generell die Hardwareabhängigkeit überwunden werden. Um das zu erreichen, müssen auch Storage, Netzwerk und Security-Komponenten virtualisiert, in Pools zusammengefasst, aggregiert und flexibel als Software bereitgestellt werden.

Sicherlich erfordert das ein Umdenken in den über Jahre gewachsenen Rechenzentrumsbetrieben. Diese haben sich im Laufe der Zeit zu weitgehend fragmentierten Umgebungen entwickelt, in denen verschiedenste proprietäre Softwareanwendungen isoliert auf speziellen Hardwarekomponenten ausgeführt werden. Das Konzept liegt nicht darin, die Inflexibilität spezieller Hardware durch verschiedenste überarbeitete Skripts zu kaschieren. Ziel dieser Umgebungen ist vielmehr, die Einschränkungen herkömmlicher Infrastrukturen zu überwinden, um neue Möglichkeiten für die Bereitstellung sämtlicher Rechenzentrumsservices zu bieten. Die zusammengefassten Services werden mit intelligenten, richtlinienbasierten Bereitstellungs-, Automatisierungs- und Überwachungsfunktionen kombiniert. Durch APIs und weitere Konnektoren ist eine nahtlose Erweiterung zu Drittanbieterplattformen und Public-Cloud-Services möglich.

Das Rechenzentrum der Zukunft - das Software-defined Data Center (SDDC) - lässt die physikalischen Grenzen von Rechenzentren fallen, und alle IT-Services können flexibel an die jeweiligen Tagesanforderungen angepasst und entsprechend skaliert werden.

Vor dem Hintergrund, dass fast alle Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre physikalischen Server, Desktops und Datenbanken schon konsolidiert und in virtuelle Pools allokiert haben, ist dieser Schritt nicht so groß, wie er auf den ersten Blick scheinen mag. Denn Gleiches lässt sich nun auf alle weiteren IT-Ressourcen anwenden.

Ich bin überzeugt, dass eine solche Lösung immer wichtiger werden wird. Denn moderne Anwendungen sind mehr und mehr auf das Internet, soziale Netzwerke und mobile Geräte ausgelegt.

Sie können extrem große Datenmengen mit Geschwindigkeiten und Latenzzeiten verarbeiten, denen herkömmliche Storage-Architekturen nicht mehr gerecht werden. Das treibt die Entwicklung hin zu einer softwarebasierten Infrastruktur natürlich an.

Einer der weiteren Unternehmensvorteile, die SDDC mit sich bringen, ist die unübertroffene Ausfallsicherheit. Die softwarebasierte Architektur kompensiert Hardwareausfälle und bietet bei minimalen Kosten Failover-, Redundanz- und Fault-Tolerance-Funktionen für kritische Bereiche. Bei Hardwareausfällen verlagert die Software die betroffenen Workloads automatisch auf andere Server im Rechenzentrum und minimiert so die Recovery-Zeit für Service-Level. Ein Hardwareausfall ist damit keine Katastrophe mehr für Unternehmen.

Das Ergebnis ist ein für das Cloud-Zeitalter optimiertes Rechenzentrum, das eine beispiellose geschäftliche Flexibilität, die höchsten SLAs für alle Anwendungen, einen wesentlich einfacheren Betrieb und niedrigere Kosten realisiert - das verstehen wir bei VMware unter einem Software-defined Data-Center.

In einem Umfeld, in dem die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen zunehmend davon abhängig ist, welche Anwendungen und Technologien eingesetzt werden, ist das die optimale Lösung." (wh)