Thunderbird: Mozilla sucht ein neues Zuhause für den Mail-Client

Die Zukunft von Thunderbird - drei Modelle stehen zur Diskussion

Derzeit stehen drei Modelle zur Debatte, die Mitchell Baker der Community vorstellt:

Modell 1: Gründung einer Thunderbird Foundation

Analog zur Mozilla Foundation könnte eine weitere Non-Profit-Organisation geschaffen werden, die sich Thunderbird Foundation nennt. Die Thunderbird Foundation könnte sich auch Modelle dazu überlegen, wie mit Thunderbird Geld verdient werden kann. Gelingt dies, dann könnte die Thunderbird Foundation eine kommerzielle Tochtergesellschaft gründen, wie es im Falle von Firefox bereits mit der Gründung der Mozilla Corporation geschah.
Dieses Modell, so Baker, würde die größtmögliche Unabhängigkeit für Thunderbird und dessen Zukunft darstellen. Das Ganze sei allerdings mit einem enormen Organisationsaufwand verbunden, denn zunächst einmal müsste die Thunderbird Foundation gegründet und dafür fähige Leute gesucht werden. Gegen dieses Modell spräche auch, dass sich derzeit relativ wenig Leute um Thunderbird kümmern und sich alles um die Entwicklung dreht, also Entwickler im Mittelpunkt stehen.

Modell 2: Mozilla Foundation erhält neuen Ableger

In dem zweiten Modell würde die Mozilla Foundation einen weiteren Ableger für Thunderbird gründen. Bei diesem Modell sei zwar der Organisationsaufwand geringer, aber es müsste ein zweites kommerzielles Unternehmen gegründet werden, das sich um die Belange von Thunderbird kümmert und den Prinzipien der Mozilla Foundation folgt. Der Nachteil dieses Modells, so Baker, sei die weitere Konzentrierung der Mozilla Foundation auf Firefox, wodurch die Weiterentwicklung von Thunderbird weniger Flexibilität genießen würde.

Modell 3: Thunderbird wird zu einem Community-Projekt degradiert

Bei dem dritten Modell würde Thunderbird zu einem Community-Projekt wie Seamonkey und damit quasi degradiert. Die Entwickler von Thunderbird müssten einen unabhängigen Dienstleister gründen, der sich um die Weiterentwicklung der Software und die Pflege der Community kümmert. Dieses Modell nutzen die meisten Open-Source-Projekte und es wäre einfacher und effektiver als die Gründung eines neuen Mozilla-Ablegers. „Aber dies als Non-Profit zu gestalten, wäre enorm schwierig“, gibt Baker zu bedenken.

Eine Vorstellung aller drei Modelle findet sich auf dieser Mozilla-Seite mit dem Titel „Die Zukunft von Thunderbird“.

Baker räumt ein, dass man sich derzeit nicht wirklich sicher ist, was das beste Modell für Thunderbird ist. Eine Lösung soll der Aufruf an die Community bringen, ihre Meinung zu dem Thema zu äußern.

Die Community kann ihre Meinung wahlweise im Blog von Mitchell Baker oder im Blog von Scott McGregor kundtun. Scott McGregor ist Chef-Entwickler von Thunderbird. (PC-Welt/mja)