Spanische Entwickler für Deutschland

"Spanier sind erfolgsorientiert und zuverlässig"

Viva Personal vermittelt spanische Java-Entwickler nach Deutschland. Die Gründer Paul Vetter und Stephan Giering sind davon überzeugt, dass sich das Recruiting für deutsche Firmen lohnt, auch wenn die IT-Profis Deutsch noch lernen müssen.

CW: Weshalb vermitteln Sie gerade spanische Fachkräfte?

STEPHAN GIERING: Mit einem Bevölkerungsanteil von 32 Prozent an Personen mit Hochschulbildung gehört Spanien zu den führenden Ländern in Europa und liegt damit noch vor Deutschland und Frankreich. Dieser Wert liegt acht Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt. Viele Spanier sind darüber hinaus bereit, ins Ausland zu gehen.

PAUL VETTER: Ich habe 16 Jahre in Spanien gelebt und im IT-Bereich gearbeitet. In dieser Zeit habe ich die Spanier, entgegen mancher Vorurteile, als sehr erfolgsorientierte und zuverlässige Mitarbeiter kennengelernt.

CW: Welche Qualifikationen bringen Ihre Kandidaten aus Spanien denn beispielsweise mit?

VETTER: Momentan haben wir zum Beispiel intensiv Java-Entwickler rekrutiert, da die Nachfrage bei den deutschen Unternehmen enorm hoch ist. Hinzu kommen Scrum-Master und BI-Analysts, die mit SAP, Oracle, OLAP, DB2 und SQL vertraut sind. Andere technische Kompetenzen, auf die wir Wert legen sind TomCat, Eclipse, JSF, JSP, Hibernate, JBoss, EAI, SOA sowie C++/C#. Dabei steht unser Recruitment-Motto "Spezialisten statt Generalisten", immer im Vordergrund.

CW: Wie sieht es mit IT-Security-Kenntnissen aus, einem anderen stark nachgefragten Bereich?

VETTER: Die meisten Bewerber haben eine hervorragende Hochschulausbildung erhalten und Auslandssemester sowie Praktika in den USA, Großbritannien oder auch in Deutschland, der Schweiz oder anderen europäischen Ländern absolviert. Sie sind daher bestens vorbereitet, alle wichtigen Sicherheitsaspekte zu beachten. Außerdem können die meisten unserer Bewerber überzeugenden Referenzen und Arbeitszeugnisse vorweisen.

CW: Welche beruflichen Erfahrungen bringen die spanischen Bewerber mit?

VETTER: Wir haben in unserem Kandidatenpool Nachwuchs- und erfahrene Entwickler, ebenso Teamleiter. Es sind auch viele Absolventen dabei, die gerne nach Deutschland kommen wollen, um hier Ihren Einstieg in die Arbeitswelt zu beginnen.

GIERING: Diese jungen Fachkräfte sind flexibel, integrationswillig und -fähig und höchst motiviert, die deutsche Arbeitskultur und Sprache zu erlernen. Allen ist gemeinsam, dass sie bereits gut oder sehr gut Englisch sprechen. Außerdem sind sie geographisch unabhängig, das heißt, sie sind bereit, nicht nur in München oder Berlin, sondern auch in weniger bekannten Städten zu arbeiten. Es geht Ihnen primär um einen guten Job und eine langfristige Perspektive.

CW: Reichen denn gute bis sehr gute Englischkenntnisse für einen Job in der IT-Branche in Deutschland aus? In deutschen Unternehmen wird doch vorrangig Deutsch gesprochen.

GIERING: Sicher gibt es Aufgaben, bei denen sichere Deutschkenntnisse unerlässlich sind wie etwa im Beratungsgeschäft. Es kostet aber nicht viel, einem guten Kandidaten ein Sprachtraining zu ermöglichen. Wichtig ist doch, dass sich das Unternehmen zunächst das fachliche Potential des Bewerbers sichert. Die deutschen Sprachkenntnisse sind dann oft nach einem halben Jahr auch schon solide vorhanden. Das ist allemal besser, als die Stelle dauerhaft unbesetzt zu lassen. Auf Englisch als Arbeitssprache zu setzen, empfiehlt auch Volker Wieland, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, den so genannten "Wirtschaftsweisen". Gerade im IT- Bereich wird der demographische Wandel und der daraus resultierende Fachkräftemangel die Unternehmen zum Umdenken und Handeln bewegen.

CW: Eine letzte Frage zu den Kosten: Kann sich ein Mittelständler Ihren Service leisten?

GIERING Wieso nicht? Wenn Unternehmen das Recruiting in Eigenregie betreiben, hat er erhebliche Kosten, ohne dass er sich eines Erfolgs sicher sein zu kann. Hinzu kommt, dass die unbesetzten Stellen und der dadurch nicht generierte Umsatz ein ernstzunehmendes Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung darstellen können. (COMPUTERWOCHE/ad)