Linux-Tipp

rdiff-backup - Spiegel mit Zeitmaschine

Eine Zeitmaschine ist sehr praktisch, wenn der ältere Stand einer Datei wieder hergestellt werden soll. Apples Time Machine hat für diese Funktionalität viele Lorbeeren eingestrichen. Allerdings gibt es auch für Linux mit rdiff-backup eine entsprechende Lösung.

Lösung: Das Tool rdiff-backup legt einen fast exakten Spiegel des zu sichernden Verzeichnisses an. Lediglich auf der Sicherungs-Seite gibt es einen Unterordner mehr, der die Informationen und Daten der Zeitmaschine aufbewahrt. Die Sicherungs-Software rdiff-backup ist dabei sehr effizient, weil Sie wegen librsync denselben Algorithmus wie das Schweizer Taschenmesser der Backups - rsync - benutzt.

Damit Sie rdiff-backup unter Linux benutzen können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Sowohl auf dem Start- als auch dem Ziel-Rechner muss rdiff-backup vorhanden sein. Sie können den Quellcode von nongnu.org herunterladen. Vorher sollten Sie aber einen Blick in das Repository Ihrer Linux-Distribution werfen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie rdiff-backup dort und können es bequem über die gewohnten Kanäle installieren. Der backup-Server muss eine SSH-Verbindung zulassen, da das Tool die Datensicherung mittels verschlüsselter SSH-Verbindung durchführt.

Informativ: Status der Sicherungen lassen sich anzeigen.
Informativ: Status der Sicherungen lassen sich anzeigen.

Kryptische Datenformate gibt es nicht. Wer sich irgendwann entscheiden sollte, rdiff-backup nicht weiter verwenden zu wollen, muss lediglich das Zielverzeichnis löschen und es bleiben keine Spuren zurück. Statistiken zu den Transfers liefert das Tool auch gleich mit. Bei jeder Sicherung hinterlegt rdiff-backup im Unterordner rdiff-backup-data auf dem Sicherungsserver eine Datei an, die mit session_statistics beginnt.

Hier noch einige Praxisbeispiele zur Verwendung des Datensicherungs-Werkzeugs:

So führen Sie eine Sicherung eines Verzeichnisses mit Angabe eines bestehenden Benutzers auf dem Sicherungs-Server:

rdiff-backup /<lokales Verzeichnis> <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server>

Wollen Sie die Zeitmaschine nutzen, geht das zum Beispiel so:

rdiff-backup -r 10D <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server> /tmp/<lokales Verzeichnis>

Nun würde rdiff-backup das Verzeichnis so herstellen, wie es vor zehn Tagen ausgesehen hat. Ältere Datei-Versionen löschen Sie so:

rdiff-backup --remove-older-than 1W <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server>

Nun sind alle Versionen verschwunden, die alter als seine Woche sind. Wie unter rsync können Sie auch mit exclude und include Dateien spezifisch aus- oder einschließen.

Wenn Sie mehr über rdiff-backup und dessen Möglichkeiten erfahren möchten, hilft wie üblich ein Blick in die Manpages: man rdiff-backup. Weiterführende Informationen zu Datensicherung unter Linux finden Sie im TecChannel-Artikel Automatische Backups mit Linux. Dort finden Sie unter anderem auch, wie man eine Autorisierung via SSH automatisiert. Somit sparen Sie sich das Eingeben eines Passworts.

Produkte: rdiff-backup ist in vielen Linux-Repositories vorhanden. (cvi)