Vorsichtsmaßnahmen in Unternehmen

Mobile Geräte wirkungsvoll gegen Missbrauch absichern

Mobile Geräte sind in. Doch mit der Verbreitung der schicken Smartphones und Tablets wächst der Druck auf die IT in puncto Security. Wir haben IT-Verantwortliche namhafter Unternehmen gefragt, wie sie mit den neuen Sicherheitsrisiken umgehen.

Für Rainer Speer hat das Thema Mobile Computing eine ungeahnte Dynamik entfaltet. Am 30. Oktober 2009 kam ihm sein Notebook abhanden. Seinen Angaben zufolge wurde ihm der Laptop aus seinem Dienstwagen gestohlen. Das war in mehrfacher Hinsicht ärgerlich. Neben dem materiellen Verlust erlitt Speer nämlich noch einen anderen Nachteil - er verlor seinen Job.

Achtung: Mit der Verbreitung von mobilen Geräten wächst auch der Druck auf die IT.
Achtung: Mit der Verbreitung von mobilen Geräten wächst auch der Druck auf die IT.

Nicht irgendeinen. Speer war brandenburgischer Innenminister gewesen. Im September 2010 musste er zurücktreten, als Teile des E-Mail-Verkehrs zwischen ihm und einer Frau publik wurde. Diese befanden sich auf einer DVD, die der Potsdamer Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt Brandenburg anonym zugeschickt wurde. Die E-Mails auf der DVD sollen von Speers Laptop stammen.

Die "Süddeutsche Zeitung" zitierte den Potsdamer Oberstaatsanwalt Helmut Lange seinerzeit mit den Worten: "Wir gehen derzeit von der Authentizität der Daten aus." Aus den E-Mails konnte man den Verdacht herleiten, dass die Landesbedienstete vom Staat Unterhalt bezog für ein Kind, dessen Vaterschaft der SPD-Politiker Speer offiziell zunächst nicht anerkannt hatte. Die digitale Briefschaft scheint zu belegen, dass der Minister sich seiner Vaterschaft durchaus bewusst war. Anders gesagt: Es entstand so der Verdacht, der hochrangige Politiker und seine ehemalige Geliebte hätten Sozialbetrug begangen. Speer weist Anschuldigungen, er habe Sozialbetrug begangen, umfassend zurück. Etwaige Anschuldigungen, sollten sie denn Substanz haben, wären mittlerweile allerdings verjährt.

Völlig unnötiges Risiko

Übertrieben: Astrid Fey, Leiterin des IT-Referats des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), hält manche Risiken bei der Nutzung mobiler Clients für völlig unnötig.
Übertrieben: Astrid Fey, Leiterin des IT-Referats des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), hält manche Risiken bei der Nutzung mobiler Clients für völlig unnötig.
Foto: Fey, Dr. Astrid

So gut es ist, wenn solche Tatbestände ans Licht kommen, so deutlich macht der Fall auch, dass Kindsvater und -mutter nicht in die prekäre Lage geraten wären, hätten sie dem Thema Mobile Security etwas mehr Bedeutung beigemessen. Die beiden hatten Überlegungen zur Absicherung von mobilen Geräten offensichtlich zu locker gesehen. Auf die fatalen Folgen solcher Hemdsärmeligkeit weist Astrid Fey hin, wenn sie feststellt: "Es wäre interessant zu erfahren, ob der verantwortliche IT-Leiter seinen Posten noch innehat."

Das Risiko, dass Daten wie die privaten Mails des Politikers in falsche Hände geraten, sei "völlig unnötig" eingegangen worden, meint die Leiterin des IT-Referats des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Für solche Anwendungsfälle gebe es sichere Lösungen. "Dort, wo es sie noch nicht gibt, sollte der Markt darauf drängen, dass sie eingeführt werden - Stichwort iPad."