Leistungsmessungen mit Exchange-Servern

Zu wissen, wie sich ein Server oder eine Umgebung bei bestimmten Belastungen verhält, ist wichtig, um leistungsbedingte Probleme richtig beurteilen zu können. Microsoft stellt mehrere Hilfsprogramme zur Verfügung, die eine Simulation bestimmter Systembelastungen im Labor ermöglichen.

Häufig werden Systeme eher nach Erfahrungswerten, Herstellerangaben, Lieferverträgen und anderen abstrakten Vorgaben beschafft. Die Bewertung des Systems findet durch den laufenden Betrieb statt. Daraus ergeben sich eventuell notwendige Ergänzungen der Systemlandschaft. Mithilfe von frei verfügbaren Programmen lassen sich Systemkonfigurationen allerdings auch in kleineren Umgebungen kostengünstig testen und vergleichen.

Die Programme LoadSim 2003, JetStress 2004 und Exchange Server Stress and Performance (ESP) 2003 ermöglichen es, verschiedene Aspekte der Systembelastung einer Exchange-Umgebung zu messen:

  • LoadSim simuliert Belastungen, die durch verschiedene Arten von Zugriffen von MAPI-Clients entstehen. Es misst Effekte, wie sie durch Anwender bei Verwendung von Outlook ausgelöst werden.

  • ESP simuliert Clients, die über verschiedene Standardprotokolle wie HTTP, SMTP, IMAP oder POP3 auf einen Mailserver zugreifen. Dies simuliert in erster Linie Effekte, wie sie durch Outlook Express, OWA oder verschiedene mobile Clients verursacht werden.

  • JetStress dagegen arbeitet unabhängig von einer existierenden Exchange-Installation. Es simuliert Festplattenzugriffe, wie sie von einem Exchange Server-System verursacht würden, und testet auf diese Weise das Speichersystem.

Die Programme lassen sich aus dem Downloadbereich von Microsofts Website herunterladen. Am einfachsten gelangt man dorthin über den Bereich für Exchange-spezifische Hilfsprogramme (http://www.microsoft.com/technet/prodtechnol/exchange/downloads/2003/tools.mspx).Alle Installationspakete enthalten auch ein englischsprachiges Whitepaper, welches ausführlich auf die technischen Grundlagen und die Programmbedienung eingeht.

Tests mit diesen Tools sollten nie in einer Produktionsumgebung durchgeführt werden, sondern immer nur in komplett autarken Laborumgebungen, da sonst der Produktionsbetrieb eventuell stark eingeschränkt wird. Zudem wäre die Herkunft der gemessenen Belastungen nicht eindeutig zuordenbar.

LoadSim und ESP werden standardmäßig auf einem oder mehreren Clientcomputern im Labor ausgeführt, um den realen Zugriff von Mailclients bestmöglich nachzuahmen. Sie können getrennt oder parallel eingesetzt werden, um Auswirkungen bestimmter Clients zu überprüfen oder eine gemischte Umgebung zu simulieren. Jet-Stress hingegen sollte unabhängig von Exchange für Hardwaretests eingesetzt werden. In jedem Fall sollten alle Bedingungen möglichst exakt aufgezeichnet werden, um eine spätere Reproduzierbarkeit und somit Vergleichbarkeit der Resultate zu gewährleisten.

Das Laborszenario sollte die Infrastruktur der realen Umgebung möglichst gut nachahmen. Falls in der Produktionsumgebung Rollen verwendet werden, dann müssen diese auch in der Laborumgebung vorhanden sein, soweit sie an den getesteten Funktionen beteiligt sind. Andernfalls müssen nicht benötigte Rollen an einen an den Messungen unbeteiligten Server im Labor ausgelagert werden. Auf diese Weise wird vermieden, dass die getesteten Server Rollen ausführen, die sie in der Realität nicht innehaben.