P2P-Netzwerke kämpfen um Traffic

Bittorrent und Co. verschlingen Bandbreite

Der Peer-to-Peer-Anbieter Bittorrent setzt auf Wachstum. Allerdings könnten ihm die ISPs einen Strich durch die Rechnung machen, die den Dienst als ein illegales Filesharing-Tool sehen, das die Bandbreite unnötig belastet.

Die Internetsurfer sind heiß auf Multimedia-Inhalte. Musik und Videos werden immer öfter und größtenteils illegal über P2P-Programme wie Bittorrent heruntergeladen. Die amerikanischen Internetprovider wollen dem regen Treiben nun einen Riegel vorschieben. Comcast, der zweitgrößte Internetanbieter in den USA, führt den Feldzug gegen Bittorrent und Co. an. Dazu reduziert das Unternehmen einfach die nutzbare Bandbreite für P2P-Programme. Das Unternehmen sieht sich für alle Nicht-P2P-Nutzer in der Pflicht. Die Bandbreite sollte ihrer Meinung nicht unnötig verbraucht werden, sodass andere darunter leiden.

Unternehmen wie Bittorrent sind nicht davon begeistert, wie Comcast und andere Provider mit ihrem Geschäftsmodell umgehen. Bittorrent plant beispielsweise mit Hollywood-Studios, TV-Shows und Filme über die Peer-to-Peer-Technologie zu vertreiben. "Internetprovider wie Comcast wollen das Kind mit dem Bade ausschütten", sagt Ashwin Navin, Präsident und Mitbegründer von Bittorrent. Der P2P-Anbieter schätzt, dass heutzutage bereits 150 Millionen Anwender die Technologie nutzen.

Der P2P-Anbieter Vuze (Azureus) wird ebenfalls ausgebremst. Das Unternehmen wandte sich deshalb an die "Federal Communication Commission", um Regelungen zu erlassen, die verhindern sollen, dass der Datenfluss behindert wird. Jedoch stellt das Bittorrent-Protokoll für die Internetprovider ein leichtes Ziel dar: Im Gegensatz zu anderen bandbreitenbelastenden Applikationen wie der Xbox 360 (Live) oder YouTube wird das Open-Source-Protokoll hauptsächlich dazu benutzt, illegale Software und Multimedia-Inhalte zu verbreiten.

Das Bittorrent-Protokoll ist jedoch eines der besten, wenn es darum geht, große Datenmengen über das Internet zu transportieren. Das Protokoll teilt die Dateien in Hunderte von kleinen Stücken, die nach dem Download wieder zusammengesetzt werden. Bigchampagne, ein Unternehmen, das den Datentransfer im Internet überwacht, bestätigte, dass in der letzten Oktoberwoche 2007 rund um die Uhr mindestens 92.000 Dateien der Top-100-Filme gleichzeitig mit einer Bittorrent-Software heruntergeladen wurden. (PC-Welt/mja)