Per Bildschirm-Beleuchtung und Frontkamera

App macht iPhone zum 3D-Scanner

Der Informatiker Grant Schindler am Georgia Institute of Technology hat mit "Trimensional eine App entwickelt, die iPhone 4 oder iPad 2 zum 3D-Scanner macht. Der Bildschirm des Geräts sorgt dazu für die Ausleuchtung, während die frontseitige Kamera das Gesicht des Users oder andere Objekte aufnimmt.

Nutzer können dann das erstellte 3D-Modelle als Bild sowie animiertes Video verschicken oder auch für die Verwendung in CAD-Tools oder 3D-Programmen exportieren.

"Das funktioniert zwar nicht so gut wie professionelle 3D-Scanner für 40.000 Dollar", meint Schindler. Doch das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar, immerhin kostet die Basisversion der App nur 99 Cent. Auf die iOS-Version von Trimensional soll als nächstes auch eine Umsetzung für Android-Geräte folgen.

Trimensional setzt darauf, den Bildschirm als Lichtquelle zu nutzen und das zu scannende Objekt mit vier verschiedenen Lichtmustern zu beleuchten. Gleichzeitig macht die frontseitige Kamera Fotos. Die unterschiedlich beleuchteten Bilder erlauben der App, ein 3D-Modell zu rekonstruieren. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte der Scan in einem möglichst dunklen Raum erfolgen. Das technische Prinzip stammt Schindler zufolge aus den 80ern, ist aber mit der Smartphone-App in kompakter Form und ohne aufwendiges Beleuchtungssystem realisiert.

Auf seinem Gerät kann der User das 3D-Modell beliebig drehen und vergrößern. In einer ersten, schon im Januar veröffentlichten Version der App war es zunächst nur möglich, einzelne Bilder auch per E-Mail zu verschicken. Mittlerweile unterstützt die Software die Möglichkeit, kurze Videos oder animierte GIFs zu senden. Außerdem bietet der Informatiker jetzt auch ein Pro-Upgrade an, um das 3D-Modell auch in einem für Tools wie Autodesks verbreitete 3D-Animationssoftware "Maya" geeigneten Format zu exportieren. Das soll es Kunden ermöglichen, sich teure Spezialausrüstung für 3D-Scans zu ersparen.

Dank moderner Smartphones könnten also bald jeder einen einfachen 3D-Scanner in Händen halten. Das Anwendungspotenzial für die 3D-Modelle ist nach Ansicht von Schindler gewaltig. "Man könnte Objekte replizieren, indem man Scans an einen 3D-Drucker schickt", meint der Informatiker. Denkbar sei auch, sich ein digitales Ebenbild zu erschaffen, das beispielsweise an schlechten Tagen bei Video-Telefonaten einspringt. "Man könnte es auch für einen Chrakter in World of Warcraft nutzen oder in anderen Games." (pte/mje)