Neuer AMD-Rekord: Quad-Core mit 3,7 GHz

Test - AMD Phenom II X4 980 Black Edition

03.05.2011 von Christian Vilsbeck
AMD erhöht beim neuen Phenom II X4 980 Black Edition die Taktfrequenz auf 3,7 GHz. Der Quad-Core-Prozessor kostet zirka soviel wie die Hexa-Core-CPU Phenom II X6 1090T mit 3,2 GHz. Im Test zeigt sich, wer im Alltag die bessere Performance liefert und ob gegen den Core i5-2500K eine Chance besteht.

Produktdaten: Noch einmal dreht AMD beim Phenom II X4 mit K10-Architektur an der Taktschraube. Weitere Erhöhungen sind dann nicht mehr zu erwarten, denn im Juni wird voraussichtlich die Bulldozer-Generation Phenom "Zambezi" mit acht Kernen vorgestellt.

Der neue Phenom II X4 980 Black Edition bietet mit 3,7 GHz die bislang höchste Taktfrequenz eines AMD-Prozessors. Zwar arbeitet ein Phenom II X6 1100T Black Edition durch Turbo CORE ebenfalls mit bis zu 3,7 GHz, aber nur mit drei Kernen. Sind alle Kerne des Hexa-Core-Phenoms gefordert, bleibt es bei der Grundtaktfrequenz von 3,3 GHz.

Gegenüber dem bisherigen Quad-Core-Topmodell Phenom II X4 975 Black Edition erhöht sich die Taktfrequenz lediglich um 100 MHz. So bleiben auch die übrigen Spezifikationen Zutaten beim Phenom II X4 980 Black Edition unverändert. Die Socket-AM-CPU steuert weiterhin DDR3-1333-DIMMs im Dual-Channel-Modus an. Zum Puffern von langsamen Speicherzugriffen gibt es den 6 MByte großen L3-Cache. Jeder Core besitzt zudem einen dedizierten 512 KByte großen L2-Cache.

Die TDP-Einstufung des Phenom II X4 980 Black Edition bleibt wie beim 975er Vorgänger bei 125 Watt. Damit liegt der 3,7-GHz-Prozessor auf einem Niveau dem Phenom II X6 1090T. AMD lässt den Phenom II X4 980 Black Edition weiterhin in der 45-nm-Technologie bei GlobalFoundaries fertigen. Durch sein Label "Black Edition" besitzt der Phenom II X4 980 keinen festen Multiplier und lässt sich somit leicht übertakten.

Benchmarks

Geschwindigkeit: Wenig überraschendes gibt es bei der Performance des neuen Phenom II X4 980 Black Edition. Durch die Taktfrequenzerhöhung von 3,6 auf 3,7 GHz wird gegenüber dem 975er meist eine zwei bis drei Prozent höhere Geschwindigkeit erreicht. Im Vergleich zum ähnlich teuren Phenom II X6 1090T mit Hexa-Core besitzt der 980er bei optimierten Multithread-Anwendungen allerdings weiterhin keine Chance. Die Hexa-Core-CPU erreicht dann zirka 25 bis 30 Prozent mehr Performance. Noch chancenloser sieht es gegen Intels neuen und ähnlich teuren Core i5-2500 aus, der ebenfalls nur vier Kerne verwendet und bis zu 46 Prozent schneller ist.

Im Alltagsbetrieb bei typischen und nicht Multi-Core-optimierten Applikationen setzt sich der Intel-Prozessor ebenfalls deutlich vom Phenom II X4 975 Black Edition ab. Immerhin liefert AMDs neuer 3,7-GHz-Quad-Core-Prozessor bei vielen Office-Applikationen die Geschwindigkeit des Phenom II X6 1090T.

Energieeffizienz: Beim Energiekonsum ist der Phenom II X4 975 Black Edition im Leerlauf etwas sparsamer als der Phenom II X6 1055T in der Testplattform Gigabyte 890GPA-UD3H. Allerdings genehmigt sich der 3,6-GHz-Prozessor unter Last dafür ein paar Watt mehr. Die Quad-Core-CPU reizt ihren identischen TDP-Wert von 125 Watt mehr aus als die Hexa-Core-CPU. Intels LGA1155-Plattform mit dem Core i5-2500K ist in allen Bereichen jedoch nochmals deutlich sparsamer.

Fazit

Soll im Preisbereich bis 160 Euro die Wahl auf einen AMD-Prozessor fallen, so ist der Phenom II X4 980 Black Edition nur dann keine schlechte Wahl, wenn überwiegend mit Office-Programmen und 3D-Applikationen gearbeitet wird. Allerdings empfehlen wir den Griff zum etwa gleich teuren Phenom II X6 1090T Black Edition. Die Performance der Hexa-Core-CPU ist bei den erwähnten Anwendungen auf einem Niveau mit dem Phenom II X4 980 Black Edition. Und bei multithreaded optimierten Anwendungen wie Audio/Videobearbeitung, Simulation und Rendering zieht der 1090T mit 25 bis 30 Prozent mehr Rechenleistung davon.

Lässt sich allerdings unabhängig von der Plattform eine neue CPU wählen, dann sollten Sie klar den Intel Core i5-2500 nehmen. Der Prozessor ist in allen Belangen deutlich schneller und sparsamer als AMDs Quad- und Hexa-Core-Prozessoren. Mit Intels neuer zweiter Core-Generation hat AMD auch bei ähnlichem Preis keine Chance mehr. (cvi)

Bildergalerie: Desktop-Prozessoren im Überblick
Core i7-3770K:
Der Quad-Core-Prozessor mit Ivy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,5 GHz Basistaktfrequenz, per Turbo sind maximal 3,9 GHz möglich. Neben 8 MByte L3-Cache ist auch die integrierte Grafik-Engine HD 4000 auf dem 22-nm-Die integriert.
Intel Core i7-3820:
Der Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,6 GHz Basistaktfrequenz. Im Turbo Mode werden es bis zu 3,9 GHz. Dem LGA2011-Modell stehen vier Kerne sowie 10 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Core i7-3960X:
Der Prozessor mit Sandy-Bridge-Architektur arbeitet mit 3,3 GHz Grundtaktfrequenz. Im Turbo Mode werden bis zu 3,9 GHz erreicht. Durch die Hexa-Core-Technologie plus Hyper-Threading kann die CPU zwölf Threads parallel bearbeiten.
AMD A8-3850:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket FM1 arbeitet mit 2,9 GHz Taktfrequenz. Pro Kern steht der CPU ein 1024 KByte großer L2-Cache zur Verfügung. Auf dem Siliziumplättchen befindet sich auch die Grafik-Engine Radeon HD 6550D.
AMD FX-8150:
Die 8-Core-CPU mit Bulldozer-Architektur ist für den Socket AM3+ ausgelegt. Die CPU arbeitet mit einer Grundtaktfrequenz von 3,6 GHz. Der FX-8150 kann durch die Turbo CORE-Technologie die Taktfrequenz auf bis zu 4,2 GHz erhöhen.
Core i7-990X Extreme:
Der Hexa-Core-Prozessor für den Socket LGA1366 beherrscht durch sein zusätzliches Hyper-Threading insgesamt 12 Threads. Die Grundtaktfrequenz von 3,46 GHz wird durch Turbo Mode auf bis zu 3,73 GHz erhöht. Den sechs Kernen steht ein 12 MByte fassender gemeinsamer L3-Cache zur Verfügung. Intel spezifiziert den TDP der CPU auf 130 Watt.
Core i5-2500K:
Die Sockel-1155-CPU besitzt vier Kerne, aber kein Hyper-Threading. Durch die Sandy-Bridge-Architektur ist auch die Grafik-Engine auf dem 32-nm-Die integriert. Die Grundtaktfrequenz von 3,3 GHz erhöht sich mit der Turbo-Technologie auf bis zu 3,7 GHz. Der Last Level Cache, den CPU und Grafik gemeinsam nutzen, ist 6 MByte groß. Als K-Variante verfügt die CPU über freie Multiplier.
Core i7-2600K:
Der Quad-Core-Prozessor mit Hyper-Threading für den Sockel 1155 basiert auf der Sandy-Bridge-Architektur. Die Grundtaktfrequenz von 3,4 GHz kann die Turbo-Technologie auf 3,8 GHz erhöhen. In der CPU ist die HD Graphics 3000 integriert. Grafik und CPU besitzen einen gemeinsamen Last Level Cache von 8 MByte Größe. Die K-Version besitzt freie Multiplier.
Phenom II X6 1090T Black Edition:
AMDs Hexa-Core-Prozessor arbeitet mit 3,2 GHz Grundtaktfrequnenz. Durch Turbo CORE können drei Kerne mit bis zu 3,6 GHz hochtakten. Die Socket-AM3-CPU ist im 45-nm-Verfahren gefertigt und besitzt einen TDP-Wert von 125 Watt. Allen sechs Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte großer L3-Cache zur Verfügung.
Phenom II X4 910e:
AMDs Quad-Core-Prozessore für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz. Das „e“ in der Modellnummer kennzeichnet die stromsparende Ausführung mit 65 Watt TDP.
Athlon II X4 620:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz. Jeder Kern besitzt einen 512 KByte fassenden L2-Cache. Auf einen L3-Cache verzichtet das Quad-Core-Einsteigermodell.
Core i7 920:
Der Quad-Core-Prozessor mit Nehalem-Architektur arbeitet mit 2,67 GHz Taktfrequenz. Die 45-nm-CPU für den Sockel LGA1366 steuert über den integrierten Speicher-Controller drei DDR3-1066-Channels an.
Core i7 965 Extreme:
Die Quad-Core-CPU mit Hyper-Threading lässt die vier Kerne mit 3,20 GHz arbeiten. Für die Kommunikation mit der Peripherie sorgt das neue QuickPath-Interface des LGA1366-Prozessors.
Core 2 Duo E7200:
Der 45-nm-Dual-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 2,53 GHz Taktfrequenz und einem FSB1066. Den beiden Kernen stehen insgesamt 3 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8400:
Die Dual-Core-CPU für den Socket LGA775 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Beiden Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8500:
Der 45-nm-Dual-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,16 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Den beiden Kernen stehen insgesamt 6 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core 2 Duo E8600:
Die 45-nm-Dual-Core-CPU für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,33 GHz Taktfrequenz und einem FSB1333. Beide Kerne greifen auf einen 6 MByte großen L2-Cache zurück.
Core 2 Quad Q6600:
Der Quad-Core-Prozessor mit 2,40 GHz Taktfrequenz setzt sich aus zwei Dual-Core-Dies zusammen. Die FSB1066-CPU für den Sockel LGA775 verfügt über insgesamt 8 MByte L2-Cache.
Core 2 Quad Q9450:
Die vier Kerne der 45-nm-CPU arbeiten mit 2,67 GHz Taktfrequenz. Insgesamt stehen der LGA775-CPU 12 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core i5-661:
Die Dual-Core-CPU für den Socket LGA1156 arbeitet mit der 32-nm-Westmere-Architektur. Neben dem 3,33-GHz-Prozessor-Die beherbergt das Gehäuse auf einem separaten Die die Grafik-Engine.
Core i5-750:
Der LGA1156-Prozessor ist im 45-nm-Technologie gefertigt. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit 2,66 GHz Grundtaktfrequenz und verfügt über einen 8 MByte Shared L3-Cache.
Core 2 Extreme QX9650:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Insgesamt verfügt die CPU über 12 MByte L2-Cache – pro Dual-Core-Die sind es 6 MByte.
Core 2 Extreme QX9770:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,2 GHz Taktfrequenz und einem FSB1600. Den vier Kernen stehen insgesamt 12 MByte L2-Cache zur Verfügung.
Core i7-870:
Der Quad-Core-Prozessor für den Socket LGA1156 arbeitet mit 3,33 GHz Grundtaktfrequenz. Die CPU kann durch das zusätzliche Hyper-Threading acht Thread parallel bearbeiten.
Phenom II X2 550 Black Edition:
Der Dual-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 3,1 GHz Taktfrequenz. Jedem Kern steht ein 512 KByte L2-Cache sowie der Shared L3-Cache mit 6 MByte zur Verfügung.
Athlon II X2 250:
Die Dual-Core-Einsteiger-CPU für den Socket AM3 arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Jeder Kern kann auf einen dedizierten 1 MByte großen L2-Cache zurückgreifen. Auf einen L3-Cache muss der 45-nm-K10-Prozessor allerdings verzichten.
Phenom II X4 810:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Socket AM3 arbeitet mit 2,6 GHz Taktfrequenz und 4 MByte L3-Cache. Der integrierte Speicher-Controller kann DDR2-1066- und DDR3-1333-DIMMs ansteuern. AM3-CPUs sind gegenüber den Phenoms für den Sockel AM2+ durch zwei fehlende Pins zu erkennen (rote Kreise).
Phenom II X3 720 Black Edition:
Der Triple-Core-Prozessor mit 45-nm-Technologie arbeitet mit 2,8 GHz Taktfrequenz (freier Multiplier) und 6 MByte L3-Cache. Die Socket-AM3-CPU mit DDR3-1333-Speicher-Controller ist abwärtskompatibel zum Socket AM2+.
Phenom II X4 940:
Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Socket AM2+ arbeitet mit 3,0 GHz Taktfrequenz. Allen Kernen steht ein gemeinsamer 6 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Phenom X3 8450:
Die drei Kerne der 65-nm-CPU arbeiten mit 2,1 GHz Taktfrequenz. Den für alle Kerne gemeinsamen L3-Cache dimensioniert AMD auf 2 MByte.
Phenom X3 8750:
Der 65-nm-Triple-Core-Prozessor für den Sockel AM2+ arbeitet mit 2,4 GHz Taktfrequenz. Den drei Kernen steht ein gemeinsamer 2 MByte L3-Cache zur Verfügung.
Phenom X4 9850 Black Edition:
Der 65-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel AM2+ arbeitet mit 2,5 GHz Taktfrequenz. Der Multiplier der Black Edition ist frei wählbar.
Produktdaten

Produkt

Phenom II X4 980 Black Edition

Hersteller

AMD

Steckplatz

Socket AM3, kompatibel zu Socket AM2+

Taktfrequenz

3,70 GHz

Anzahl CPU-Kerne

4

Cache

512 KByte L2 pro Kern, 6 MByte Shared L3-Cache

Befehlssätze

MMX, SSE, SSE2, SSE3, SSE4a

TDP

125 Watt

Virtualisierung

AMD-V

Unterstützter Speicher

DDR2-1066, DDR3-1333

Fester Multiplier

Nein

Taktfrequenz HT-Link

2000 MHz

Preis (Stand: 03.05.11)

zirka 160 Euro

Alternativen

Wer bereit ist, 930 Euro auszugeben, für den lässt sich Intels Hexa-Core-CPU Core i7-980X Extreme Edition für den Sockel LGA1366 nur noch empfehlen, wenn ausschließlich multithread-optimierte Anwendungen zum Einsatz kommen und hier auf hohe Performance angewiesen ist.

Bei der überwiegenden Anzahl Standard-Software und Office-Anwendungen arbeiten Intels Core i5-2500 oder Core i7-2600 für den Sockel LGA1155 schneller. Gleichzeitig kosten die CPUs nur 200 bis 300 Euro und gehen auch noch sparsamer mit der Energie um. Wer eine Neuanschaffung plant, sollte also ein LGA1155-System nehmen und sowohl auf die teuren LGA1366-CPUs als auch die LGA1156-Vorgänger-Plattform (Core i3-5xx, Core i5-6xx/7xx, Core i7-8xx) verzichten. Intels neue Sandy-Bridge-CPUs sind zusammen mit der dafür notwendigen LGA1155-Plattform einfach überall besser.

Sollte es eine günstige AMD-basierende Socket-AM3-Plattform sein, so empfehlen wir den Phenom II X4 945 für zirka 120 Euro. Die CPU kann zwar in der Leistungsfähigkeit mit Intels LGA1155-Prozessoren bei weiten nicht mithalten, der Preis ist jedoch attraktiv.

Zusätzliche Information für die Kaufentscheidung eines Desktop-Prozessors finden Sie bei TecChannel im Artikel Ratgeber: Die richtige Desktop-CPU. (cvi)