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Google digitalisiert Bücher der Bayerischen Staatsbibliothek

Konservatorische Eignung und Qualitätsstandards

Die Bayerische Staatsbibliothek hat die geplante Massendigitalisierung ihres urheberrechtsfreien Bestandes als Dienstleistungskonzession in einem transparenten und diskriminierungsfreien Verfahren in Form einer „Bekanntmachung zur Teilnahme am Verhandlungsverfahren“ im Supplement des Amtsblatts der Europäischen Union (Tenders Electronic Daily) im Oktober 2006 ausgeschrieben. Die dann abgeschlossene Kooperationsvereinbarung mit Google unterliegt der bei Verträgen öffentlicher Einrichtungen mit Wirtschaftsunternehmen gebräuchlichen Verschwiegenheitspflicht, die Auskünfte zu technischen und organisatorischen Details des Vertrages ebenso ausschließt wie Informationen zum genauen Umfang der zur Digitalisierung vorgesehenen Bestände und zur exakten Projektlaufzeit. Dies hat zu kritischen Rückfragen vor allem hinsichtlich der Wahrung konservatorischer und qualitativer Anforderungen geführt, die an bibliothekarische Digitalisierungsprojekte üblicherweise gestellt werden.

Hier ist hervorzuheben, dass die konservatorischen Kriterien, die darüber entscheiden, welche Bücher von ihrem Zustand her zur Digitalisierung geeignet sind und welche nicht, grundsätzlich von der Bayerischen Staatsbibliothek gemeinsam mit Google festgelegt werden. In Zweifelsfällen liegt die Entscheidung hierbei immer bei der Bibliothek. Aufgrund der konsequenten Einbeziehung des international renommierten „Instituts für Buch- und Handschriftenrestaurierung“ der Bayerischen Staatsbibliothek ist sichergestellt, dass kein Buch, das beim Scannen mit der von Google eingesetzten Technologie Schaden nehmen könnte, an Google übergeben wird.

Auch die mit Google vereinbarten Qualitätsstandards bewegen sich in den für drittmittelgeförderte Digitalisierungsprojekte üblichen Toleranzbereichen. Hier ist es durchaus von Vorteil, dass die Bayerische Staatsbibliothek nicht zu den Erstteilnehmern am 2004 von Google initiierten Bibliotheksprojekt zählt, sondern als „Späteinsteiger“ von den kontinuierlich optimierten Qualitätskontrollen Googles profitieren kann.