Metallica gegen Napster

Metallica: "Ganz normale Hehlerei"

Der Anhörungssaal war an diesem Dienstag zweifelsohne der gefragteste Ort auf dem Capitol Hill - Dutzende von jugendlichen Zuschauern drängten sich hinter der Presse und den diversen Interessensvertretern und Anwälten in den Saal. Alle Blicke lagen auf Ulrich und Kirk Hammett, dem Gitarristen von Metallica, der unter den Zuschauern saß und in einem gut sitzenden Nadelstreifenanzug strahlte.

Hatch und Leahy gaben sich große Mühe zu beweisen, dass sie musikalisch auf dem Laufenden seien, wobei Leahy wiederholt seine Vorliebe für Grateful Dead beschwor und Hatch den Song "Higher" von der Band "Creed" herunterlud und abspielte, bevor die Anhörung für eine Abstimmung im Senat unterbrochen wurde. Während der Pause schrieb Ulrich Autogramme auf lose Blätter, die dann wieder in die fröhliche Menge zurückgereicht wurden.

"Napster hat - ohne uns zu fragen - einfach unsere Musik geraubt", sagte Ulrich. "Das propagierte, neue Paradigma, dass die Internet-Gurus uns sagen, was wir Technikfeindlichen zu tun haben, klingt für mich doch sehr nach ganz normaler Hehlerei."

Ganz offensichtlich beschäftigte Senator Hatch die Frage, ob Napster zusammen mit einem wie auch immer gearteten Tantiemensystem, mit dem sich die Ansprüche der Künstler vergüten ließen, fortbestehen könnte. Er befragte Harry Bank, CEO von Napster, zur Architektur von Napster und anderen Peer-to-Peer-Programmen wie Gnutella, mit dem die Anwender durch den Aufbau einer Verbindung zwischen ihren Computern Musikdateien austauschen können.