Die Zukunft des Datensammelns

Drohnen im Unternehmenseinsatz

Geschäftsmodelle entwickeln sich erst

Die Geschäftsmodelle rund um den Einsatz von UAVs im Unternehmen stecken in der Regel noch in den Kinderschuhen. "Ich sehe noch kein Projekt mit Modellcharakter für Firmen", so Andrew Maximow, der 15 Jahre lang für Cisco gearbeitet hat, bevor er Director of Client Services beim Drohnenhersteller 3D Robotics (3DR) wurde. Die Firma hat beispielsweise BNSF Railway als Kunden. Das Bahnunternehmen hat beim FAA die Zulassung von Drohnen für das Abfliegen und Kontrollieren von Gleisanlagen gestellt. Zum Einsatz kommen soll dabei u.a. das Spektre Industrial Multirotor Aerial Vehicle von 3DR, von dem es bislang nur einen Prototypen gibt.

Laut Maximow setzt 3DR bei der Entwicklung auf quelloffene Software: "Wir wollen das Android im Drohnenmarkt werden." Durch Hardware-Add-ons und verschiedene Software-Applikationen soll der Spektre ganz nach den Wünschen der Anwender modifiziert werden können.

Die Landwirtschaft stellt bereits heute eines der größten Einsatzgebiete für UAVs dar, so Kara von ABI. Der Grund dafür ist einfach: Viele landwirtschaftliche Flächen befinden sich in Privateigentum und unterliegen damit nicht den Vorgaben der FAA. Daher hat sich auch der kanadische UAV-Spezialist PrecisionHawk mit dem US-Unternehmen Agri-Trend zusammengetan. Gemeinsam wollen sie Landwirte mit mehr und besseren Daten über ihre Anbauflächen beliefern. Laut Warren Bills, Vice President of Geo Solutions bei Agri-Trend, will man den Farmern Nordamerikas ab 2016 entsprechende Dienste anbieten.

Wem gehören die Daten?

Überhaupt dürfte sich das "Drone as a Service"-Modell weitgehend durchsetzen, denn dabei liegt die rechtliche Verantwortung für die Drohne und ihre Aktivitäten beim Anbieter und nicht beim einsetzenden Unternehmen, so Kara. Auch die so gewonnenen Daten liegen dann in der Obhut des Service-Anbieters und nicht auf dem Server der Firma - gerade in Deutschland wären damit datenschutzrechtliche Aspekte verbunden, ganz wie von der Anwaltskanzlei Wilde, Beuger und Solmecke angeführt.

"Jede Organisation, die durch Drohnen gewonnene Daten einsetzen will, muss ihre IT darauf vorbereiten", so Kara. Nicht nur die Speicherung der Daten müsse erledigt werden, auch die Auswertung dürfte ein Fall für sich sein. "Ich vermute, dass viele Firmen dies auslagern werden, es sind doch sehr spezielle Daten", so Kara weiter.

PrecisionHawk offeriert beispielsweise eine Cloud-Plattform für Speicherung und Analyse von Daten, die seine Drohnen liefern. Gerne schickt man die Daten aber auch direkt an die IT des Auftraggebers. "Allerdings können die schiere Größe der Daten - zumeist im GIF-Format - und das Vorhalten passender Analysetools das Vorhaben zu einem logistischen Albtraum machen", so PrecisionHawk-Mitbegründer Dr. Ernest Earon. Aus diesem Grund würden die meisten Kunden seiner Firma die Auswertung überlassen.

Auch wenn Drohnen gerade der neueste Schrei sind, letztlich handelt es sich dennoch nur um einen neuen Weg, Daten zu sammeln und damit bessere Entscheidungen zu treffen. Laut Bills von Agri-Trend sind gerade sehr viele Firmen sehr begeistert von der neuen Mode und den coolen Bildern, die so entstehen. Was er aber benötige, seien verwertbare Informationen. "Das Letzte, was ich brauche, sind dagegen weitere Landschaftsportraits. Wir wollen ein System für datengestützte Entscheidungsfindung, auf das sich Landwirte verlassen können."