Microsoft SCVMM 2012

Workshop - Verwaltungsumgebung für Private Clouds aufbauen

17.08.2011 von Johann Baumeister,
Die kommende Version des System Center Virtual Machine Managers hat Microsoft gründlich überarbeitet. Er wurde in Richtung Cloud-Verwaltung getrimmt. In diesem Workshop zeigen wir, wie Sie mithilfe des neuen SCVMM 2012 eine Private Cloud einrichten.

Die Cloud-Technologie schickt sich an, die IT-Landschaft umzukrempeln. Doch dabei ist nicht alles neu, wie einige Protagonisten behaupten. Die Basis aller Cloud-Modelle, egal ob es sich dabei um die Private, die Public oder die Hybride Cloud handelt, bilden Serversysteme, wie wir sie auch heute kennen und verwenden.

Microsofts Tool-Sammlung zur System- und Serververwaltung ist das System Center. Dessen Herzstück zur Verwaltung virtueller Strukturen ist der Virtual Machine Manager. Er adressiert vor allem den Aufbau einer Private Cloud. Der Virtual Machine Manager 2012 wird derzeit um Funktionen zum Aufbau und Verwaltung von Clouds erweitert und soll noch im zweiten Halbjahr 2011 verfügbar sein.

Bildergalerie: Workshop SCVMM 2010
System Center Virtual Machine Manager 2012
Die EXE-Datei erzeugt aus den geladenen Modulen eine VHD-Datei. Diese ist direkt als virtuelle Maschine zu verwenden.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Der Virtual Machine Manager benötigt einen Benutzer-Account. Sie sollten einen eigenen User dafür anlegen.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Den vorher erzeugten Benutzer müssen Sie bei der Konfiguration des VMM angeben.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Die Verwaltungskonsole des VMM ist nach dem Setup noch leer. Sie orientiert sich am Ribbon-Interface.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Unter der Option „Add Ressources“ stellen sie de Ressource für ihre Cloud bereit. Der VMM unterstützt sowohl den Hyper-V, den VMware ESX-Server und Citrix XenServer.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Unter den „Fabric Ressourcen“ und darunter in der Rubrik der „Server“ finden sie die Ressourcen für Ihre Cloud. Im Bild haben wir zwei Hyper-V-Server und einen vCenter-Server integriert. Das vCenter stellt die Verbindung zu den ESX-Hosts her.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Die Verbindung der Systeme untereinander erfolgt über logische Netzwerke.
System Center Virtual Machine Manager 2012
Ein Assistent hilft bei der Konfiguration der notwendigen Schritte zum Aufbau der Cloud.

Unterlegt durch Assistenten sollen dabei Erzeugung und Verwaltung von Clouds zum Kinderspiel werden. Wir haben uns im Rahmen dieses Workshops den System Center Virtual Machine Manager 2012 Beta (SCVMM 2012) von Microsoft angesehen und erklären praxisnah, wie man mit dem neuen "Cloud Mager" eine Private Cloud erstellt.

Der Aufbau des System Center Virtual Machine Manager

Zum Umfang des System Center Virtual Machine Managers (SCVMM) gehören mehreren Komponenten: der Virtual-Machine-Manager-Server, die Verwaltungskonsole, die Agenten und ein Self-Service-Portal. Für diesen Bericht haben wir uns das aktuelle Pre-Release des Virtual Machine Managers geladen und installiert. Große Änderungen zur endgültigen Version sind nicht zu erwarten; die hier gemachten Aussagen werden also auch in der finalen Version gelten. Verfügbar ist die Software über das Abonnement beziehungsweise durch Registrierung bei Microsoft Technet oder auch aus anderen Quellen.

Daten-Bundle: Die EXE-Datei erzeugt aus den geladenen Modulen eine VHD-Datei. Diese ist direkt als virtuelle Maschine zu verwenden.

Der SCVMM umfasst insgesamt sechs Dateien: eine EXE-Datei und fünf RAR-Anhänge. Zusammen ergeben diese etwas mehr als fünf GByte. Da eine Datei dieser Größe kaum einzeln geladen oder kopiert werden kann, hat Microsoft den SCVMM in die genannten sechs Bausteine zerlegt. Um den SCVMM wieder "in einem Stück" zu erhalten, müssen Sie nur die EXE-Datei starten. Diese generiert aus den sechs Einzelstücken eine einzige große VHD-Datei - vorher sollten Sie aber das Sixpack auf einen USB-Stick kopieren und dann auf ihr Testsystem übertragen. Dort starten Sie anschließend den Rebuild-Prozess. Dieser benötigt einige Minuten, daher müssen Sie ein wenig Geduld mitbringen. Das Ergebnis des Rebuild-Prozesses ist eine einzige große VHD-Datei. Sie umfasst circa 12 GByte und beinhaltet eine fertig konfigurierte virtuelle Maschine mit dem Windows Server, einem SQL Server und dem SCVMM 2012 Beta.

Arbeitsumgebung für SCVMM 2012 einrichten

Unsere Arbeitsumgebung bestand aus mehreren Rechnersystemen. Es beinhaltete einer Hyper-V-Computer, einem VMware-vCenter- und einem ESX-Server. Die Hyper-V-Server und der ESX-Server dienten als Ressourcen-Pool für unsere Private Cloud. Daneben stand eine weiterer Hyper-V zur Verfügung. Auf diesem haben wir eine virtuelle Maschine eingerichtet und darin den SCVMM als Gastsystem betrieben. Die erzeugte VHD-Datei können Sie nun direkt in Ihren Hyper-V-Server integrieren. Damit erhalten Sie sehr schnell eine lauffähige Version des SCVMM.

Starten Sie dazu ihre Hyper-V-Verwaltung und rufen unter dem Menüpunkt Aktion und den Eintrag Neu die Option Virtueller Computer auf. Damit erzeugen Sie eine neue virtuelle Maschine im Kontext des Hyper-V. Es öffnet sich ein Assistent, in dem Sie alle Konfigurationseinstellungen eingeben müssen. Dies sind zuerst der Name der virtuellen Maschine und der Speicherort. Da Sie die virtuelle Maschine bereits als VHD-Datei vorliegen haben, legen Sie den virtuellen Computer am besten in das Verzeichnis, in dem auch die vorher erzeugte VHD-Datei liegt. Aktivieren Sie dazu die Checkbox Virtuellen Computer an einem anderen Ort speichern und selektieren anschließend die Position, an der Sie den neuen virtuellen Computer ablegen wollen.

Virtuelle Maschine für den SCVMM erzeugen

Bei der Menge des Speichers für den neuen virtuellen Computer sollten Sie mindestens 4 GByte zuweisen. Wenn es um die Netzwerkkarten geht, müssen Sie Ihre bestehende Netzwerkkonfiguration berücksichtigen. Da unsere virtuelle Maschine weitere Hyper-V und vielleicht auch ESX-Server oder XenServer verwalten soll, muss sie natürlich über das Netzwerk mit all diesen Systemen eine Verbindung aufbauen können.

Sie benötigen außerdem das Active Directory und müssen auch damit kommunizieren können. Es hängt nun letztendlich an Ihrem Netzwerkdesign, welche und wie viele Netzwerk-Interfaces Sie Ihrem virtuellen Computer zuweisen wollen oder müssen. Im Rahmen des Assistenten aber können Sie nur ein Netzwerk-Interface direkt zuweisen. Wenn Sie mehrere benötigen, müssen Sie diese später zuweisen und konfigurieren.

Bei der nächsten Frage nach der Lokation der virtuellen Festplatte geben Sie die VHD-Datei an, die wir vorher erzeugt haben - und damit ist die Konfiguration der VMM abgeschlossen. Bestätigen Sie anschließend den letzten Bildschirm. Nun finden Sie in der Übersicht der virtuellen Maschinen im Hyper-V Manager eine neue virtuelle Maschine. Diese können Sie nun direkt starten.

Die Konfiguration der virtuellen Maschine

Beim ersten Start der neuen virtuellen Maschine mit dem SCVMM werden Sie einige Meldungen erhalten. Das System passt zuerst die Registry an, konfiguriert Devices und das System. Nach der Auswahl der länderspezifische Einstellung und des Tastaturlayout müssen Sie die Lizenzvereinbarungen bestätigen. Anschließend erfolgt erneut ein Neustart des Rechners, und es erscheinen einige Meldungen zur weiteren Konfiguration der Systemumgebung.

Achtung: Der System Center Virtual Machine Manager 2012 benötigt einen Benutzer-Account. Sie sollten einen eigenen User dafür anlegen.

Der gesamte Vorgang aber ist fast vollständig automatisiert, und Sie brauchen hier kaum Eingaben zu machen. Nach etwa fünf bis zehn Minuten ist die Konfiguration ihrer neuen virtuellen Maschinen durchlaufen, und es erscheint der Hinweis, dass Sie bei der ersten Anmeldung zuerst das Passwort ändern müssen.

An dieser Stelle ein Tipp: Die Windows Policies verlangen die Bereitstellung eines strengen Passwortes mit acht Zeichen Länge und Sonderzeichen. Verwenden Sie für den Anfang dennoch ein möglichst einfaches Passwort und achten Sie auf die Tastaturbelegung. Dieser Hinweis ist auch als allgemeiner Ratschlag zu verstehen. Der Autor dieser Zeilen hat schon viel Zeit wegen unklaren Passwortverhältnissen verplempert.

Das Problem dabei ist: Wenn Sie ein Passwort mit Sonderzeichen eintippen und in diesem Moment eine US-Tastaturbelegung verwenden und später diese Tastaturbelegung beispielsweise auf deutsches Layout geändert wird, so kennen Sie mitunter ihr Passwort nicht, denn wer hat schon alle Tastaturbelegungen im Kopf? Das Fatale daran ist aber eben, dass einem die Situation zuerst möglicherweise gar nicht bewusst ist. Um dennoch die Windows Policies zufriedenzustellen, sollten Sie daher auf die Unterschiede in der Tastaturbelegung für Passwörter am besten generell verzichten.

Nach der Änderung des Passwortes wird die virtuelle Maschine mit dem Windows Server, dem SQL Server und dem Virtual Machine Manager gestartet. Auf dem Desktop diese Systems finden Sie nun ein Icon mit der Bezeichnung Configure VMM 2012. Dieses Icon müssen Sie aktivieren, um die Konfiguration des SCVMM 2012 abzuschließen. Ein Assistent führt Sie auch durch diese Schritte.

Netzwerkeinstellungen anpassen

Doch vorher sollten Sie noch die weitere Windows- und Netzwerkkonfiguration anpassen. Wie oben erwähnt, kann bei der Integration der virtuellen Maschine in die Verwaltung des Hyper-V durch den Assistenten lediglich eine Netzwerkkarte zugewiesen werden. Falls Sie nur eine Karte in diesem Rechner haben und über diese Verkabelung auch das Internet erreichen können, mag diese Verschaltung vollständig und passend sein.

In unserer Arbeitsumgebung allerdings verwendeten wir zwei physikalische und eine logische (virtuelle) Netzwerkkarte für unsere virtuellen Maschinen. Durch die beiden physischen Exemplare erhielt unser Testrechner Zugang zum internen LAN und via DHCP zum Internet. Über die dritte virtuelle Netzwerkverbindung hatte die virtuelle Maschine mit dem SCVMM Zugang zum Host-System des Hyper-V.

Im nächsten Schritt müssen Sie nun Windows aktivieren. Andernfalls wird ihnen das System nach dem Ablauf der Testzeit den Dienst versagen. Dazu müssen Sie einen Produktschlüssel bereitstellen, den Windows Server mit dem SCVMM in eine bestehende Domäne einhängen und die DNS-Namensauflösung anpassen. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen, und wir wenden uns dem SCVMM zu.

Grundkonfiguration des SCVMM 2012 durchführen

Nach der Richtigstellung der Netzwerkeinstelllungen und der Konfiguration von Windows starten wir die Konfiguration des VMM. Sie finden dazu den Link Configure VMM 2012 auf Ihrem Desktop. Diesen sollten Sie nun aktivieren. Nach dem Eröffnungsbildschirm erscheint zuerst die Maske bezüglich der Registrierung der Software. Diese Angabe sollten Sie so, wie sie ist, bestätigen.

Wichtig: Den vorher erzeugten Benutzer müssen Sie bei der Konfiguration des SCVMM angeben.

In der nächsten Maske werden Sie gefragt, ob Sie Updates aktivieren wollen. Wir haben dies ebenfalls bestätigt. Für die Updates wird der Zugang zum Internet benötigt, daher muss die Verbindung zum Microsoft-Website bereits möglich sein. Die dritte Maske fragt nach der Konfiguration der Datenbank. Wie eingangs erwähnt, umfasst die virtuelle Maschine auch einen SQL Server; er verwaltet die Datenbank des SCVMM. Im unteren Bereich könnten Sie nun eine bestehende Datenbank angeben.

Für unsere Testinstallation hingegen wählen wir eine New Database. Sie trägt den Namen "VirtualManagerDB". Im nächsten Schritt müssen Sie einen Account für die Arbeit mit dem VMM bereitstellen. Wir haben dazu einen speziellen User "vmmadmin" eingerichtet - er muss ein Domänenbenutzer sein. Geben Sie nun diesen Benutzer mitsamt seinem Passwort in der Maske Account Configuration an. Bei der Frage nach der Library-Configuration können Sie die bestehenden Angaben übernehmen und direkt zum abschließenden Installation Summary wechseln. Hier sehen Sie nochmals alle gewählten Einstellungen. Bei Bedarf können sie auch zurückkehren und noch Änderungen vornehmen. Wenn Sie jetzt die Eingaben bestätigen, fängt das System an, den SCVMM-Server und die VMM-Administrationskonsole entsprechend zu konfigurieren.

Private Cloud aufbauen

Damit sind alle Konfigurationsarbeiten abgeschlossen, und wir wenden uns dem Aufbau der Private Cloud zu. Um eine Cloud zu erzeugen, werden Ressourcen benötigt: die Server, die Speichersysteme und die Netzwerkanschlüsse. Diese drei Elemente stellen die Hardware der Cloud dar. Sie alle werden, ganz der Theorie folgend, vorher in Ressourcen-Pools zusammengefasst.

Start: Die Verwaltungskonsole des SCVMM ist nach dem Setup noch leer. Sie orientiert sich am Ribbon-Interface.

Starten Sie nun Ihren neu eingerichteten SCVMM 2012. Microsoft hat ihm als Verwaltungsoberfläche das Ribbon-Interface verpasst. Nach dem Setup und der Konfiguration des SCVMM auf dem Verwaltungsrechner müssen Sie zuerst Ihre Ressourcen bereitstellen.

Wahlfreiheit: Unter der Option "Add Resources" stellen sie die Ressource für Ihre Cloud bereit. Der VMM unterstützt sowohl Hyper-V-Server als auch VMware-ESX-Server und Citrix XenServer.

Dies passiert unter der Option Add Ressources. Ein Assistent hilft beim Einrichten und Konfigurieren und fragt alle benötigten Parameter ab. Als Ressourcen bezeichnet der SCVMM all jene IT-Baugruppen, die als Ausführgrundlage benötigt werden, also die Rechnersysteme mit Hyper-V, ESX-Hosts und XenServer.

Details: Unter den "Fabric Resourcen" und darunter in der Rubrik der "Server" finden Sie die Ressourcen für Ihre Cloud. Im Bild haben wir zwei Hyper-V-Server und einen vCenter-Server integriert. Das vCenter stellt die Verbindung zu den ESX-Hosts her.

Im Rahmen des Workshops packen wir zuerst zwei Hyper-V-Rechner unter die Verwaltung des SCVMM. Grundlage des Hyper-V war eine Windows Server 2008 R2 mit SP1. Sie wurde von CD installiert, mit den aktuellen Updates versehen und dann in unsere Domäne integriert. Bis dato sind das Standardprozesse, die bei jedem Windows-Server anfallen. Um ihn als Host-Ressource für den VMM verwenden zu können, muss dieser Rechner außerdem mit der Rolle des Hyper-V ausgestattet sein. Das erfolgt über die Rollenverwaltung des Server Manager. Nach der Integration der beiden Hyper-V-Server packten wir noch einen bestehenden ESX-Server unter die Verwaltung des VMM und stellten diesen als Cloud-Ressource bereit.

Der VMM kommuniziert dabei aber nicht direkt mit dem ESX-Server, sondern benötigt hierzu das VMware vCenter. Daher müssen Sie an dieser Stelle das vCenter in den SCVMM integrieren. Über das vCenter erreicht und verwaltet der SCVMM dann die ESX-Systeme.

Netzwerke und MAC-Pools bereitstellen

Zum Umfang einer Cloud gehört auch die Anbindung an die Netzwerke. Hierzu erstellen Sie ein logisches Netzwerk und einen MAC-Adress-Pool. Aus diesem Pool werden dann die virtuellen Maschinen bedient.

Kontakt bitte: Die Verbindung der Systeme untereinander erfolgt über logische Netzwerke.

Die Konfiguration des Netzwerkes und der MAC-Pools finden Sie unter dem Bereich Networking in der SCVMM-Konsole. Falls gewünscht, können Sie außerdem noch einen zentralen (shared) Storage Pool zu der neuen Cloud dazupacken; ihn benötigen Sie unter anderem, wenn Sie das virtuelle System migrieren wollen.

Damit ist der Aufbau unserer Private Cloud abgeschlossen, und Sie können die virtuelle Maschine in Ihre Cloud legen. Dies erfolgt im Prinzip analog zu den bestehenden Deployment-Konzepten. Der größte Unterschied besteht allerdings darin, dass die Ressourcen für die virtuellen Maschinen aus unserer neuen Cloud genommen werden.

Den Microsoft System Center Virtual Machine Manager (VMM) 2012 Beta können Sie bei Microsoft Technet als voll funktionsfähige 180-Tage-Version herunterladen. Microsoft bietet außerdem kostenlose Private Cloud Online-Trainings an. (hal)