Tarnen und täuschen

Strahlend schön - Mobilfunkmasten müssen nicht hässlich sein

04.12.2009
In anderen Ländern gibt man sich mit der Optik von Antennenmasten manchmal mehr Mühe und beweist: Mobilfunkantennen müssen nicht unangenehm auffallen. Allerdings gibt es international auch das Gegenteil zu besichtigen.

Mobilfunkmasten - keiner will sie, aber alle wollen jederzeit und überall mit dem Handy telefonieren oder mit dem Smartphone schnell die E-Mails checken. Bei der Diskussion um Mobilfunkstrahlung und deren befürchtete gesundheitliche Folgen ist schon so mancher Nachbarschaftsstreit ausgebrochen, weil auf dem Hausdach in Sichtweite ein strahlender Mast errichtet wurde. Die Mobilfunkantennen selbst und erst recht die damit bestückten Masten und Funktürme sind außerdem alles andere als eine Augenweide. Während mit dem Einfuß der Mobilfunkstrahlung auf die Gesundheit viele Gutachter und Gegengutachter gut Geld verdienen, ist die Optik der Antennen hierzulande selten ein Thema.

Im Gegensatz zu Rundfunk und Fernsehen, deren Sendetürme (Leistung bis zu 500.000 Watt) ein sehr weites Gebiet von bis zu 100 Kilometern Umkreis versorgen, verwenden T-Mobile, Vodafone, O2, E-Plus & Co. für den Mobilfunk ein so genanntes "zellulares Netz" mit einer Vielzahl von kleinräumigen, nahtlos verbundenen Funkzellen. Die Basisstationen überziehen insbesondere Ballungsgebiete feinmaschig mit Abständen bis hinunter zu hundert Metern und sind oft auf einem Mast, einem Schornstein oder dem Dach eines Gebäudes installiert.

Zwar gibt es auch bei uns Tarnvorrichtungen - meistens in Form eines Kamins - für die Antennenmasten, aber viel Kreativität bringen deutsche Techniker nicht auf. International gibt es dagegen einige Beispiele, wie man es besser machen kann. In einigen Fällen hätte der TÜV aber wohl extreme Bedenken, vor allem wenn es um die Einbeziehung der Botanik geht. Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl an Funkmasten, die Nutzer der Plattform Flickr veröffentlicht haben.

Handy-Funkmasten
Bizarre Gewächse
Diese Palmen tragen recht seltsame Früchte. Vielleicht sollte ein Baumkenner diese mal genauer untersuchen.
Optimiert für das Palm Pre?
Suchbild: In welcher der beiden Palmen sind Funkzellen versteckt? Nichts entdeckt? Sehen Sie nochmal genau hin.
Die Baum-Verkleidung
Baum-Verkleidungen sind sehr populär bei Handy-Funkmasten. Dadurch soll sich der Mast auf natürliche Weise in die Umwelt integrieren. Dieses Beispiel zeigt, wie gut das klappen kann.
Gute Verbindung
Von unten ist diese Verkleidung kaum zu sehen. Von der Seite – naja.
Mobilfunkmast Las Vegas CES
Vermutlich eine der bekanntesten Mobilfunk-Palmen - dank ihrer Nähe zum Las Vegas Convention Center dürfte die Tarnung längst aufgeflogen sein.
Zu Ende gedacht
Wenn der Funkmast sowieso sichtbar wird, kann man auch gleich ein bisschen größer planen.
Downtown
Diese Gebäudeverzierungen findet man in Downtown Lawrence, Kanada.
Gut bewacht
Der Fotograf Andrew Currie betitelte sein Bild aus Buenos Aires folgendermaßen: „Die Spitze der Pirámide de Mayo wacht über wichtiges Telekommunikationsequipment.
Osterinsel
Wenn man diese der Osterinseln nachempfundenen Statue besteigt, hat man sicher einen besseren Blick auf die Funktechnologie.
Praktisch und auch patriotisch
In Madison, Mississippi, wurde der Funkmast einfach in einem Denkmal verbaut.
Funk-Wasserturm
Funktechnologie praktisch: Auch bei Wassertürmen finden man oft versteckte Funkzellen.
Schornsteine …
werden ebenfalls oft von Funkzellen befallen.
Genau wie …
große Gebäude. Allerdings hat die Strahlung der Funkmasten einen sehr schlechten Ruf. Deswegen Wohnhäuser besser verschonen.
Als Fahnenmasten …
sehen Funkmasten eher aus wie Fahnenmakkaroni.
Gelobt sei der klare Empfang
Macherorts macht man sich gar nicht erst die Mühe, Funkmasten zu tarnen. Diese Statue in Santiago (Chile) wird zum Nebendarsteller einer erdrückenden Mobilfunkkulisse.
Torre de comunicacions de Montjuïc
So wollen alle Funkmasten aussehen, wenn sie groß sind. Dieser Telekommunikationsturm steht auf dem Olympiagelände von Barcelona. Wikipedia schreibt: "Der Auftraggeber des Turms war die spanische Telekommunikations-Gesellschaft Telefónica. Ausführender Architekt war Santiago Calatrava, dessen Handschrift deutlich lesbar ist. Viel mehr als seine Funktion macht ihn die Leistung des Architekten und seine Bedeutung als Kunstwerk und Symbol aus."
So nicht!
Hier ließen die Betreiber wohl wenig Mühe walten. Wir vertreten den Standpunkt: "So nicht!"
Senden Sie uns Ihre Fotos
Haben Sie auch schöne öder unschöne Handy-Funkmasten fotografiert? Wir würden uns über Ihre Bilder freuen. E-Mail an: <a href="mailto:shuelsboemer@computerwoche.de?subject=Funkmast-Fotos">Simon Hülsbömer, shuelsboemer@computerwoche.de</a>.
Mobile Funkmasten
Wer auffallen will, nimmt so eine mobile Funkanlage mit. Warum fahren nicht mehr Leute so durch die Straßen.

Die Aktion für eine schönere Welt mit optisch ansprechenden Mobilfunkmasten verdanken Sie unserer Schwesterpublikation Computerwoche, die dafür international mit unserer US-Verwandschaft Networkworld kooperiert. (mec)