IT-Virtualisierung und Cloud Computing

Server - Neue Technologien und Trends 2012

Wichtige Kriterien beim Serverkauf

Beim Serverkauf müssen IT-Verantwortliche einige wichtige Aspekte beachten. Denn neben den CPUs spielen auch Kriterien wie Hauptspeicherkapazität, Management und RAS-Features eine wichtige Rolle. Von unseren Experten wollten wir wissen, worauf die Kunden 2012 beim Kauf eines Servers achten müssen.

Dirk Weltermann, Acer: "Angesichts steigender Preise ist die Stromversorgung ein erheblicher Kostenfaktor. Energieeffiziente Komponenten werden daher immer wichtiger: Sie sind aber nutzlos, wenn ein ineffizientes Netzteil wieder ,alles auffrisst'. Aus diesem Grund sind alle unsere Servernetzteile 80-PLUS-zertifiziert (mindestens Bronze, teilweise Platinum) und erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent. Darüber hinaus sind für virtualisierte Server zwei Leistungsmerkmale von zentraler Bedeutung:

Redundanz: Wenn ein einzelner Server mehrere virtuelle Server mit einer entsprechend hohen Nutzeranzahl beheimatet, ist ein Ausfall umso gravierender. Redundante Komponenten und Technologien sind daher unverzichtbar, zum Beispiel im Festplattenmanagement (RAID) und bei der Stromversorgung (Netzteil, USV-Absicherung).

Management: Aus dem gleichen Grund wird Ferndiagnostik immer wichtiger für ein professionelles Präventions- und reaktionsschnelles Notfallmanagement. Wir tragen dem Rechnung mit dezentralen Verwaltungs- und Monitoring-Lösungen wie Acer Smart Server Console und Acer Smart Server Manager sowie die Integration in das MS Systemcenter."

Peter Dümig, Dell: " Unternehmen achten beim Kauf neuer Server heute vornehmlich auf die Kriterien Formfaktor, Leistung und ein möglichst komfortables Handling. Beim Formfaktor geht der Trend hin zu Rack-Servern, die platzsparend und kompakt sind und sich oft auch einfacher administrieren lassen. Auch der Leistung kommt im Umfeld von Virtualisierung und von Applikationen, die sehr viel Performance benötigen, eine immer größere Bedeutung zu. Im Hinblick auf das Handling sind Systemmanagement-Tools für eine gemeinsame, zentrale Verwaltung von Servern, Netzwerk- und Speicherkomponenten gefragt. Die Hardware wird weiter zur Commodity, sodass die Dinge um die Produkte herum wie Beratung, Managed Services oder vorkonfigurierte Komplettangebote eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden."

Jörg Dehnen, IBM: "Beim Kauf eines Servers muss der Kunde Kosten, Leistung, Energieeffizienz, Konfigurationsflexibilität, Bedienbarkeit, Zukunftssicherheit, Total Cost of Ownership oder Return on Investment beachten."
Jörg Dehnen, IBM: "Beim Kauf eines Servers muss der Kunde Kosten, Leistung, Energieeffizienz, Konfigurationsflexibilität, Bedienbarkeit, Zukunftssicherheit, Total Cost of Ownership oder Return on Investment beachten."
Foto: IBM

Sascha Denz, Fujitsu: " Wichtig ist, dass sich das System möglichst einfach an künftige Anforderungen anpassen lässt. Das heißt, ein Server muss sich erweitern lassen, etwa durch Integration mehrerer CPUs, Netzwerkkarten oder Massenspeicher. Zudem sollte der Anwender prüfen, mit wie viel Arbeitsspeicher sich ein System maximal bestücken lässt. Das ist wichtig, um auf einem System möglichst viele Virtual Machines betreiben zu können und somit die Konsolidierung der Serverumgebung voranzutreiben.

Außerdem sollte ein Server Netzwerktechniken wie 10-Gigabit-Ethernet, Fibre Channel over Ethernet (FCoE) und Infiniband HDR (High Data Rate) unterstützen. Die HDR-Spezifikation wird voraussichtlich 2014 fertig sein und Infiniband-Lanes mit bis zu 50 Gbit/s ermöglichen. Diese Technik könnte speziell im Bereich High-Performance-Computing eine wichtige Rolle spielen. Mithilfe von FCoE wiederum können Unternehmen ihre Netzwerkinfrastruktur konsolidieren. Denn damit lässt sich Fibre-Channel-Verkehr, der für Storage-Systeme bestimmt ist, über Ethernet-Verbindungen transportieren.

Serversysteme sollten zudem nicht als Blade-Server, sondern auch als Rack-Server MAC- und WWN-Adressvirtualisierung (World Wide Name) unterstützen. In diesem Fall kann ein Server bei Auftreten eines Fehlers auf eine komplette Dokumentation aller Netzwerkverbindungen zurückgreifen und zudem die Zeit verkürzen, bis die Verbindungen wiederhergestellt sind. Die Grundlage sollte in jedem Fall ein zentrales Storage-System sein."

Rolf Kersten, Oracle: "Oracle erwartet, dass Kunden zunehmend nicht mehr nur Server kaufen, sondern für Anwendungen optimierte Systeme."
Rolf Kersten, Oracle: "Oracle erwartet, dass Kunden zunehmend nicht mehr nur Server kaufen, sondern für Anwendungen optimierte Systeme."
Foto: Oracle

Markus Herber, HP: " Grundsätzlich haben sich die Kriterien für 2012 nicht verändert: Neben den reinen Anschaffungskosten sollten die Kunden weiter vor allem auf einen einfachen und kostengünstigen Betrieb der Server achten. Gerade neue Möglichkeiten in Bezug auf selbstständige Diagnose, vereinfachte Provisionierung und Online-Überwachung erleichtern den Betrieb deutlich. Weitere Kriterien sind die Konvergenz der Server mit den Speicher- und Netzwerksystemen sowie ein einheitliches Management für alle Infrastrukturdomänen. Ein solches konvergentes Gesamtsystem vereinfacht nicht nur den Betrieb, sondern kann auch die Grundlage für Cloud-Betriebsmodelle sein."

Jörg Dehnen, IBM: "Es gibt mehrere Kriterien, auf die ein Kunde achten sollte. Dazu gehören Kosten, Leistung, Energieeffizienz, Konfigurationsflexibilität, Bedienbarkeit, Zukunftssicherheit, Total Cost of Ownership oder Return on Investment. Der Kunde muss die für sich relevanten Kriterien vor dem Kauf definieren und wissen, welchen IT-Bedarf er mit welcher Technologie abdecken möchte. Der Servermarkt bietet viele Auswahlmöglichkeiten, und die Hersteller weiten ihr Portfolio stärker aus. Dementsprechend ist es wichtig, dass der Kunde zielgerichtet sucht und einkauft, sich aber auch umfassend beraten lässt. "

Rolf Kersten, Oracle: "Oracle erwartet, dass Kunden zunehmend nicht mehr nur Server kaufen, sondern für Anwendungen optimierte Systeme. Diese Systeme bestehen aus einem Cluster mit Server, Interconnect und Storage, stellen den Applikationen standardmäßig virtualisierte Ablaufumgebungen zur Verfügung und werden zentral sowie einheitlich verwaltet. Nur so lassen sich die drei Hauptanforderungen - Performance, Sicherheit und Flexibilität - erfüllen."