IT-Virtualisierung und Cloud Computing

Server - Neue Technologien und Trends 2012

Servervirtualisierung im Jahr 2012

Die Servervirtualisierung hat sich in den IT-Abteilungen etabliert, dennoch sind weitere technologische Entwicklungen in Planung. Wir wollen wissen, wie die Virtualisierungstechnologie den "Server" im Jahr 2012 verändert wird.

Dirk Weltermann, Acer: "Zwei bereits aus 2011 bekannte Technologien haben das Potenzial, den Servermarkt im Jahr 2012 zu verändern:

VDI - Virtual Desktop Infrastructure: Die Datenverarbeitung ist nicht mehr auf Rechnern direkt am Arbeitsplatz angesiedelt, sondern auf Servern im Rechenzentrum. Auf dem Schreibtisch steht nur noch ein smarter und preisgünstiger Terminal-PC wie der energiesparende Acer N260G Thin Client, der für Ein- und Ausgaben sowie die Wiedergabe anspruchsvoller Multimedia-Anwendungen zuständig ist. Technische Fortschritte in der Grafikleistung werden die Thin-Client-Konzepte zunehmend für ambitionierte Applikationen wie Videobearbeitung und CAD interessant machen. Hierfür sind serverseitig Veränderungen bei der Verbaubarkeit mehrerer Grafikkarten zu erwarten, wofür die meisten Server bislang nicht ausgelegt sind.

Variable CPU-/Kernzuweisung - Aktuelle Virtualisierungssoftware unterstützt eine variable Zuweisung von virtuellen CPUs und Kernen, sodass der Anwender zum Beispiel zwischen vier CPUs mit jeweils einem Kern oder einer CPU mit vier Kernen wählen kann. Das hat potenziell Auswirkungen auf Softwarehersteller und ihre Lizenzmodelle, die sich noch an CPUs, Kernen oder beidem orientieren. CPU- und Kern-Zuweisung könnten die Entwicklung zu alternativen, transaktionsbasierten Lizensierungsmodellen verstärken."

Peter Dümig, Dell: "Die allgemein steigende Leistungsfähigkeit, die zunehmende Bandbreite und das Angebot an rasch einsatzfähigen Komplettpaketen wie Dells vStart unterstützen den Trend der Virtualisierung und werden für einen weiteren Ausbau sorgen. Die IT-Verantwortlichen wollen neue Server und Applikationen schnell und unkompliziert in eine vorhandene Infrastruktur einbinden. Systeme, die optimal für Virtualisierung designt wurden, bilden damit einen gewichtigen Schwerpunkt im Markt. Weiterhin dürfte durch das wieder gestiegene Interesse an Client-Virtualisierung auch eine Verschiebung von Rechenleistung und Plattenkapazitäten vom lokalen PC hin in das Rechenzentrum stattfinden."

Dirk Weltermann, Acer: "Mit VDI und variabler CPU-7-Kernzuweisung haben zwei bereits aus 2011 bekannte Technologien das Potenzial, den Servermarkt im Jahr 2012 zu verändern."
Dirk Weltermann, Acer: "Mit VDI und variabler CPU-7-Kernzuweisung haben zwei bereits aus 2011 bekannte Technologien das Potenzial, den Servermarkt im Jahr 2012 zu verändern."
Foto: Acer

Sascha Denz, Fujitsu: "Jahrelang war speziell im Bereich Desktop-Virtualisierung kaum Bewegung zu erkennen, und dies, obwohl eine Virtual Desktop Infrastructure eine ganze Reihe von Vorteilen bietet: ein höheres Sicherheitsniveau, weil die Desktop-Umgebungen zentral über ein Data Center bereitgestellt werden, ein einfacheres Systemmanagement und nicht zuletzt ein höheres Maß an Flexibilität. Denn Anwender können beispielsweise von unterschiedlichen Systemen aus auf "ihren Desktop" zugreifen, etwa von einem klassischen Desktop-Rechner aus, aber auch über Notebooks, Tablet-Rechner oder Smartphones.

Auftrieb wird der Bereich Desktop-Virtualisierung durch zwei Entwicklungen erhalten: die verstärkte Nutzung von Multi-Node-Servern und von General Purpose Computation on Graphics Processing Units (GPCGPUs).

Multi-Node-Server, wie etwa der Primergy CX1000 von Fujitsu, erlauben es Unternehmen, bei Bedarf Hunderte oder gar Tausende separater Serverknoten in ein einzelnes Rack zu packen. Das spart bis zu 40 Prozent Platz, vereinfacht die Systemverwaltung und erlaubt es, zentral leistungshungrige Anwendungen wie virtualisierte Desktops vorzuhalten.

GPCGPU-Karten wiederum entlasten Server, indem sie einen Teil der Rechenleistung von Grafikprozessoren anderen Applikationen zur Verfügung stellen. Auch dies macht die Einführung von VDI-Umgebungen unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten interessant."

Markus Herber, HP: "Kunden werden in Zukunft unterschiedliche Virtualisierungstechnologien parallel einsetzen wollen, vielfach getrieben durch Kostenbetrachtungen. Wichtig dafür ist eine einheitliche Managementinstanz für die unterschiedlichen Virtualisierungstechnologien."

Jörg Dehnen, IBM: "Das Portfolio von Virtualisierungstechnologien wird sich abermals ausweiten. Es werden sich 2012 und in den darauf folgenden Jahren immer mehr Anbieter am Markt etablieren. Die Hersteller von Virtualisierungstechnologien im x86er-Markt werden ebenfalls verstärkt Cloud-Produkte und -Services positionieren, um ihren Marktanteil zu sichern. Wichtige Treiber sind hier Automatisierung, Integration in Technologie und Self-Service-Portale für Cloud."

Rolf Kersten, Oracle: "Wie angedeutet, geht der Trend hin zu Clustern aus Systemen mit je nach Applikation unterschiedlich ausgestatteten Serverknoten (Anzahl CPUs, Hauptspeicher). Wichtig sind eine schnelle Verbindung der Server untereinander (zum Beispiel InfiniBand, sowie ein schneller Zugang zum Speicher trotz einer Vielzahl paralleler Zugriffe der virtualisierten Systeme. Hier verkürzt der intelligente Einsatz von Flash-Speicher die Wartezeit auf Transaktionen. Technologien wie InfiniBand sorgen für mehr Datendurchsatz."