Ubuntu, openSUSE, Fedora & Co.

Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Desktops

Ob Erstkontakt, Folgeversion oder Systemwechsel - das Angebot an Linux-Distributionen ist vielfältig. Und keineswegs jede Ausführung ist für jeden Anwendungstypus geeignet. Wir haben einige empfehlenswerte Linux-Distributionen unter die Lupe genommen.

Es existieren jede Menge Linux-Variationen für den Desktop in unterschiedlichsten Ausprägungen. Open-Source ist in diesem Zusammenhang gleichermaßen Fluch und Segen. Die Freiheit ein System nach den eigenen Vorlieben zu bauen, sorgt teilweise für einen undurchsichtigen Angebots-Dschungel.

Nicht jede Distribution eignet sich für alle Anwender. Das ist aber auch gut so. Viele Distributionen haben ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen. Auf der anderen Seite ist die Suche nach der richtigen Distribution wesentlich komplizierter.

Worüber man sich vor einer Entscheidung Gedanken machen sollte, ist der Einsatzzweck des Systems. Wird die Maschine eher zu Multimedia-Zwecken dienen oder als schlichtes Arbeitsplatzsystem fungieren? Für den Einsatz einer Linux-Distribtion in einem Unternehmen, wird unter Umständen eine kostenpflichtige Variante mit professioneller Unterstützung bevorzugt.

Erfahrene Linux-Nutzer gehen an die Auswahl sicher anders heran als diejenigen, die mehr oder minder den Erstkontakt wagen. Im Folgenden finden Sie detaillierte Informationen zu diversen empfehlenswerten Linux-Distributionen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. TecChannel weist auch auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Betriebssysteme hin.

Ubuntu Linux - mittlerweile eine feste Größe

Die erste Ubuntu-Version erschien am 20. Oktober 2004 und ist damit 2014 mit Erscheinen der Version 14.10 zum Teenager geworden. Derzeit aktuell ist allerdings die mit Langzeitunterstützung ausgestattete Version Ubuntu 14.04 LTS "Trusty Tahr". Wer ein stabiles System haben möchte, das fünf Jahre Unterstützung erhält, sollte sich an Ubuntus LTS-Versionen halten.

Das Betriebssystem selbst basiert auf Code von Debian GNU/Linux. In den vergangenen Jahren hat sich Ubuntu zu einer der beliebtesten und bekanntesten Linux-Distribution für die Desktop-Benutzung gemausert. Die Philosophie der Entwickler und des Firmen-Chefs von Canonical und Gründer Mark Shuttleworth ist, ein für den Anwender möglichst einfach zu benutzendes Betriebssystem zu schaffen. Außerdem soll dieses immer frei verfügbar sein.

Für die Geschäftswelt ist Ubuntu mit den so genannten LTS-Versionen (Long Term Support / Langzeitunterstützung) ebenfalls interessant. Diese erscheinen jeweils im April der geraden Jahreszahlen. Neben Ubuntu 14.04 LTS "Trusty Tahr" werden derzeit Ubuntu 12.04 "Precise Pangolin" und auch Ubutnu 10.04 "Lucid Lynx" aktiv unterstützt. Bei Letzterem gilt das allerdings nur für die Server-Version.

Nicht-LTS-Versionen wurden früher 18 Monate lang gepflegt. Dies hat sich allerdings auf neun Monate reduziert. Durch diesen Zug hat Canonical mehr Ressourcen für die LTS-Entwicklung und vor allen Dingen für Ubuntu Touch frei geschaufelt. Letzteres ist Canonicals Bestreben, Ubuntu auf mobile Geräte wie Smartphones und Tablets zu bekommen. Im Hinblick auf den Desktop ist das interessant. Denn man arbeitet an einer so genannten Konvergenz. Damit soll sich das Smartphone mithilfe einer Docking-Station zu einem vollwertigen Arbeits-Rechner entpuppen. Das ist allerdigns noch Zukunftsmusik und wird auf keinen Fall vor Ubuntu 14.10 sprachreif sein. 2015 ist in diesem Zusammenhang wohl noch realistischer. Für die LTS-Versionen bietet Canonical auch kommerzielle Unterstützung und Schulungen an.

Die derzeit aktuelle Ausgabe hält an den gewohnt einfachen Installations-Mechanismen fest. Weiterhin lassen sich moderne Ubuntu-Versionen, wie zum Beispiel 14.04, auch auf Rechnern mit aktiviertem UEFI Secure Boot installieren. Anwender können bereits während der Installation schon proprietäre Software von Drittanbietern einspielen. Dazu brauchen Sie lediglich eine aktive Internet-Verbindung. Wählen Sie diese Option, können Sie zum Beispiel MP3, Flash und andere Medien wiedergeben.

Ein weiterer Vorteil von Ubuntu sind die mittlerweilen riesigen weltweiten Communities. Unterstützung und Diskussionsforen gibt es in fast allen Sprachen. Darüber hinaus stellt Ubuntu verschiedene Geschmacksrichtungen zur Verfügung. Wer lieber KDE, Xfce oder GNOME anstelle von Unity als Desktop-Manager einsetzen möchte, installiert eben Kubuntu, Xubuntu oder Ubuntu GNOME. Weitere Ableger sind Mythbuntu, Edubuntu und Lubuntu. Derzeit sieht es außerdem so aus, dass Ubuntu MATE ein offizieller Ableger wird. MATE ist die Weiterentwicklung der GNOME2-Desktop-Umgebung.

Allerdings ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen im Ubuntu-Lager. Bereits früher schon hat man die Open-Source-Gemeinschaft mit proprietären Projekten wie dem hauseigenen Cloud-Service Ubuntu One gespalten. Mit Unity haben sich viele Anwender in der Zwischenzeit angefreundet oder sind auf Alternativen umgestiegen.

Der größte Aufreger ist allerdings die in Ubuntu 12.10 eingeführte Shopping Lense. Hier werden bei einer Suche im Dash passende Produkte von Amazon eingeblendet. Sie können dieses Verhalten deaktivieren, allerdings nicht während, sondern erst nach der Installation. In der Zwischenzeit werden Suchanfragen über Canonicals eigene Server geleitet und gegenüber Dritten somit anonymisiert. Vielen reicht das allerdings nicht; sie würden sich ein Opt-In anstelle eines Opt-Out-Verfahrens wünschen. Richard Stallman von der FSF (Free Software Foundation) ist sogar so weit gegangen, Ubuntu als Spyware zu bezeichnen. Mark Shuttleworth wurde in Österreich im Jahre 2013 mit dem Big Brother Award ausgezeichnet.

Abgesehen von diesen Querelen eignet sich Ubuntu hervorragend für Anfänger um Umsteiger. Die Nutzer werden sofort an die Hand genommen und durch den Installations-Prozess begleitet. Die Distribution bringt außerdem viele nützliche Applikationen mit sich, die fast alle zur Prominenz in der Open-Source-Szene gehören. Wir sprechen hier zum Beispiel von Mozilla Firefox und LibreOffice.