XHTML: Es lebe der Thronfolger

"XHTML Basic" für mobile Geräte

Speziell für den Gebrauch in mobilen Kleingeräten hat sich das W3C in letzter Zeit mit einer abgespeckten Version der Sprache beschäftigt. Ein Arbeitspapier zu "XHTML Basic" wurde im Februar auf den Weg gebracht. Ein typisches Dokument nach diesem Standard enthält zunächst die wesentlichen Module von XHTML, um den Großteil der benötigten Funktionalität abzudecken. Hinzu kommt die Fähigkeit zur Verarbeitung von Bildern, Formularen und einfachen Tabellen.

Das Haupteinsatzgebiet von XHTML Basic wird das Umfeld von Web-Clients sein, zum Beispiel in Mobiltelefonen, Personal Digital Assistants (PDAs), Pagern oder Settop-Boxen. In Zukunft sollen auch Navigationssysteme in Fahrzeugen oder Lesegeräte für elektronische Bücher mit dieser Technik ausgerüstet werden.

Das aus dem kompletten Satz von Definitionen bekannte Sprachelement "Style" wird in der Basisvariante nicht unterstützt. Stattdessen schlagen die Entwickler ein Konzept vor, bei dem stets auf externe Style-Sheets verwiesen wird. Dies soll Speicherplatz auf den Kleingeräten einsparen. Ein weiteres Feature, auf das Nutzer von XHTML Basic verzichten müssen, ist der Gebrauch von Scripts. Logischerweise stehen daher die Elemente "script" und "noscript" ebenfalls nicht zur Verfügung. Dasselbe gilt für so genannte Event-Handler. Geräteabhängige Ereignisse, wie der Eingang von Abfragen, kommen beim typischen Einsatz nicht vor, glauben die Experten vom W3C und verweisen auf die an ein Fernsehgerät angeschlossene Settop-Box. Ebenfalls verzichten müssen Programmierer in der XHTML-Basic-Version auf Datei- und Bildzugriffe in Formularen, da in den meisten Fällen auf den Web-Geräten kein lokales Dateisystem existiert.

Bei XHTML in allen seinen Varianten handelt es sich um den Versuch des W3C, den immer häufiger entstehenden, unkontrollierbaren Wildwuchs aus dem Web fernzuhalten und eine gelungene Seitendarstellung zu garantieren, unabhängig von der Systemplattform. Die Zukunft wird immer neue Anforderungen an Web-Anwendungen und damit an die Browser und Programmierer stellen. Deshalb werden Weiterentwicklungen von XHTML vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. Für Version 1.1 sind unter anderem der modulare Aufbau für XHTML, volle Erweiterbarkeit, Mehrfachverwendung von Modulen und eine auf allen XML-fähigen Plattformen garantierte Einsetzbarkeit geplant. (js)

Zur Person

Jörn Janoschek

ist beim Content-Managementsystem-Hersteller Klahold aus dem hessischen Haiger beschäftigt. Als CTO (Chief Technologie Officer) beschäftigt er sich unter anderem mit neuen Internet-Trends.