Wege in die Echtzeit-Sphäre

Sorgenkind Signalisierung

Ein weiteres Manko ist, dass weiterhin eine "Internet Key Exchange"-Plattform (IKE) nach RFC-2409 erforderlich ist, um die Schlüssel zu verwalten und nur ausgewählten Nutzern Informationen zukommen zu lassen. Transaktionen, die mittels "Secure Sockets Layer" (SSL) gesichert werden, bereiten dagegen Netzwerkverwaltern und Anwendern kein Kopfzerbrechen. Zum einen, weil der Standard nur TCP-Verbindungen verschlüsselt, und zum anderen, weil er unabhängig von Applikationen ist. IPSec dürfte zudem davon profitieren, dass Microsoft in Windows 2000 die Norm unterstützt.

Auf Protokollebene werden IP-Echtzeitanwendungen inzwischen auf breiter Front unterstützt, etwa in Form des "Real-Time Transport Protocol" (RTP) oder des "Session Initiation Protocol" (SIP) sowie durch Standards wie H.320, H.323 und T.120. Dennoch bleiben Fragen offen. So ist es nicht möglich, in verbindungslosen (connectionless) Netzwerkumgebungen eine bestimmte Dienstgüte festzuschreiben. Außerdem muss die Signalisierung von ISDN (SS7) an IP angepasst werden. Dies führt dazu, dass Echtzeit-IP-Netze komplexer werden und Funktionen bereitstellen, die denen von ATM ähneln.

Im Gegensatz zum Asynchronen Transfermodus müssen allerdings die Standards für den Transport von Echtzeitdaten über IP noch fixiert werden. Am Markt sind inzwischen proprietäre Lösungen aufgetaucht. Sie bieten dem Anwender jedoch keine Gewähr in puncto Interoperabilität mit anderen Systemen oder Investitionssicherheit.

Um die Integration von IP und ATM weiter voranzutreiben hat das ATM-Forum die Arbeitsgruppe "ATM-IP Collaboration" aus der Taufe gehoben. Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema "Multiprotocol over ATM" (MPOA). Im vergangenen Jahr wurde MPOA in der Version 1.1 um einige Details erweitert, beispielsweise Unterstützung von Virtuellen Privaten Netzen (VPN) und "Management Information Bases" (MIBs). Wie die "ATM-IP-Collaboration"-Gruppe das Thema "IP und ATM" angehen wird, ist noch nicht ganz klar. Zur Zeit beschäftigt sich das Gremium vor allem mit der "Multi Protocol Label Switching"-Technik (MPLS).