Künstliche Dummheit statt Künstliche Intelligenz

Warum Künstliche Intelligenz (KI) in Spielen stagniert

Sie können es nicht besser

Hinter den zahlreichen Problemen mit mangelhafter Künstlicher Intelligent steckt ein simples Grunddilemma: Es fehlt das Know-how. Zwar gibt es jede Menge brillante Programmierer in der Branche, aber nur wenige ausgebildete KI-Experten. Denn das erfordert ein jahrelanges, spezialisiertes Studium der Informatik und Kenntnisse in Fachgebieten wie neuronalen Netzen oder Planungssystemen.

Bei der Entwicklung von Supreme Commander war John Comes laut eigener Aussage der einzige Programmierer mit KI-Erfahrungen. Auch Dirk Steenpass von Blue Byte gibt zu: „Ein Großteil unseres Teams musste sich erstmal in die Materie einarbeiten.“ Eine undankbare Aufgabe bei einem Thema, das andere jahrelang studieren.

Das generelle Nachwuchsproblem der Branche schlägt hier besonders hart zu, und dafür machen unsere Experten auch die deutschen Universitäten verantwortlich. Die gehören zwar in vielen Bereichen der KI-Forschung zur Weltspitze, lassen Spiele dabei jedoch generell außen vor. Unverständlich, denn eigentlich, so die einhellige Meinung unserer Gesprächspartner, seien Computerspiele das ideale Forschungsumfeld. Man braucht kaum Ressourcen und bekommt schnelle Resultate.

Aber, so Dr. Andreas Gerber: „Ein Großteil der Professoren ist sehr konservativ und möchte mit Computerspielen prinzipiell nichts zu tun haben.“ Immerhin: Diese Mauer der Ablehnung bekommt erste Risse. So hat etwa die Universität des Saarlandes in diesem Jahr ein virtuelles Labor für Multimedia und Künstliche Intelligenz eingerichtet. Und Microsoft beliefert immer mehr Universitäten mit Xbox-360-Entwicklerkits, die dort in Praxisseminaren eingesetzt werden.