Von Nokia Castle bis Cisco City

Mobile Clients verändern Netzlastverteilung

Die Forderung nach einfacherem Sicherheitsmanagement ergibt sich auch aus den Umwälzungen, die das mobile Business mit sich bringen könnte. "Ende 2002 sind mehr mobiles Devices mit dem Internet verbunden als PCs", erklärt MacDonald, "und wir wissen noch gar nicht, wie sich das auf die Nutzungsmuster heutiger Netzwerke auswirken wird." Die Nokia-Experten erwarten, dass sich das gewohnte Auf und Ab von Spitzenbelastungszeiten und ruhigeren Perioden verändern wird, weil die Anwender jederzeit und von überall auf Informationen zugreifen. "Außerdem wird es mehr kurze Datenübertragungen, aber häufigere Authentifizierungen und Autorisierungen mit Schlüsselaustausch geben", ergänzt der Nokia-Manager, "auf diese Veränderungen sind die Netzbetreiber noch gar nicht vorbereitet."

Ein Ort, an dem sich die Veränderungen schon jetzt simulieren lassen, ist das Nokia Lab. MacDonald und Larkin lassen uns an der Eingangstür zum Labor kurz warten: Der Vice President muss nachschauen, ob das Innere präsentabel ist - Stillleben mit Pizza und Cola sollen wir offenbar nicht zu sehen bekommen. Dann stehen wir in einer Halle mit langen Reihen voller Racks, in denen Netzwerk-Equipment, Server und Appliances untergebracht sind. Es herrscht Kunstlicht - fünf Mitarbeiter sitzen an einem langen Tisch mit über- und nebeneinander gestapelten Monitoren und nehmen vom Besuch kaum Notiz. Abgesehen von der Fülle der Geräte und der Größe des Raums wirkt die Einrichtung wie ein normaler Server- und Administratorraum mit Standardmobiliar und keineswegs wie eine futuristische Schaltzentrale. "In einigen solcher Einrichtungen testen wir unsere Geräte und die der Konkurrenz", erklärt MacDonald, "aber auch Kunden kommen her, lassen ihre Netze samt Last komplett simulieren und schauen sich an, wie unsere Appliances mit ihren Umgebungen zurechtkommen." Der Trend zum Test passt aus Sicht der Nokia-Spezialisten dazu, dass sich die Administratoren generell mehr mit der Optimierung ihrer Systeme befassen. Die Anwender legen außerdem zunehmend Wert auf die Zuverlässigkeit und denken über Vulnerability Assessment nach. "Da zögern die CIOs aber noch, denn sie lassen sich nicht gern in Verlegenheit bringen", meint der Nokia-Sicherheitsspezialist.

Alle paar Stunden ändern sich die Netzwerkkonfigurationen im Lab komplett. "Manche unserer Manager beschweren sich über das chaotische Kabelgewirr", schmunzelt MacDonald, "aber wir können dann nur kontern, dass Netzwerke zurzeit nun einmal noch mit Verkabelung zu tun haben."

Auf dem Weg aus dem Labor führen uns MacDonald und Larkin in einem Raum mit Breitwand-Fernseher, Flipper, Spielen und Sitzkissen, der verlassen wirkt: "Das ist ein Relikt aus der frühen Silicon-Valley-Zeit", erfahren wir. Hierhin ziehen sich Mitarbeiter zurück, wenn sie lang arbeiten und Pause machen wollen. "Jetzt, in den härteren Zeiten, hat man uns schon gefragt, ob wir diesen Raum nicht anders nutzen wollen", ergänzt MacDonald, "aber wir haben uns dagegen entschieden: Er soll weiterhin den Mitarbeitern gehören."

Auf die Frage, warum sich Nokia Internet Communications eigentlich im Silicon Valley und nicht in Finnland befinde, antwortet Michael Larkin, dass sich hier einfach das Herz des Internets und der IP-Welt befinde. Außerdem sei das erste akquirierte Unternehmen im IP-Sektor, Ipsilon Networks, in dieser Region beheimatet gewesen. 500 Nokia-Angestellte arbeiten heute im Valley, die meisten Ingenieure.